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Landeshauptstadt: Umland gegen Umbau der Zeppelinstraße Werder setzt auf besseren Nahverkehr

Potsdam/ Werder (Havel) - Die Potsdamer Stadtverwaltung soll Abstand von ihren Umbauplänen für die Zeppelinstraße nehmen. Im Werderaner Hauptausschuss wurde am Donnerstagabend einstimmig eine entsprechende Resolution verabschiedet.

Von Enrico Bellin

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Potsdam/ Werder (Havel) - Die Potsdamer Stadtverwaltung soll Abstand von ihren Umbauplänen für die Zeppelinstraße nehmen. Im Werderaner Hauptausschuss wurde am Donnerstagabend einstimmig eine entsprechende Resolution verabschiedet. Notwendige Veränderungen der Mobilitätskultur könnten „nur durch ein verbessertes und zusätzliches Angebot im Nahverkehr und nicht repressiv, durch bauliche Behinderungen für den Autoverkehr, herbeigeführt werden“, wie es darin heißt. Einen Tag vorher hatten die Mitglieder des Schwielowseer Hauptausschusses einstimmig für eine wortgleiche Resolution gestimmt.

„Das ist ein eindeutiges Votum, wir sprechen für 34 000 Einwohner“, sagte Werders SPD-Vorsitzender Robert Dambon am Donnerstag. Erarbeitet wurde die Resolution vom Schwielowseer Gemeindevertreter Heiko Schmale (SPD) auf einen überparteilichen Wunsch, sich gegen die geplante teilweise Einspurigkeit der Zeppelinstraße auszusprechen. „Die Potsdamer Verwaltung machte bisher nur Schaufensterveranstaltungen zur Bürgerbeteiligung, mit uns Umlandgemeinden wurden die Pläne nicht besprochen“, so Schmale gegenüber den PNN.

Zwar sei verständlich, dass die Stadt handeln muss, um überhöhte Stickoxidwerte in der Zeppelinstraße zu senken. Dies könne aber durch den Einsatz schadstoffarmer Busse, der Schaffung einer Umweltzone sowie besserem und bei erhöhten Schadstoffwerten kostenlosem Nahverkehr geschehen. Laut dem Werderaner Stadtverordneten Peter Kreilinger (CDU) könnte auch regelmäßige nächtliche Straßenreinigung die Schadstoffbelastung senken.

Besonders kritisiert Kreilinger, dass Potsdam der Stadt Werder im städtischen Park & Ride-Konzept Vorschläge zu neuen Parkplätzen an Bahnhof und B 1 macht, es der Baubeigeordnete Matthias Klipp (Grüne) aber nicht als seine Aufgabe ansehe, sich gemeinsam für eine Taktverdichtung der Regionalzüge einzusetzen. Wenn wirklich Parkplätze für Hunderte Menschen geschaffen würden, die per Zug statt Auto nach Potsdam fahren sollen, seien definitiv mehr Züge als bisher nötig, so Kreilinger. Schließlich seien die Bahnen in der Hauptverkehrszeit bereits voll ausgelastet. „Ohne eine Verdichtung hätten wir indische Verhältnisse, die Pendler müssten sich außen an den Zügen festhalten“, so Kreilinger. Der Verkehrsverbund hat eine Taktverdichtung bisher aus finanziellen Gründen abgelehnt.

Kreilinger spricht von unglaublichem Egoismus in Potsdam, da nur auf die eigenen Probleme geschaut werde. Sein Parteikollege Hermann Bobka sieht sogar die Fürsorgepflicht der Landeshauptstadt verletzt, da der durch Pförtnerampeln entstehende Stau, der sich mit der geplanten Straßenverengung verlängern werde, eine Behinderung für Rettungsfahrzeuge darstelle, die im Notfall schnell zwischen beiden Städten fahren müssen. Dem könne Bobka zufolge ein dritter Havelübergang Abhilfe schaffen. Laut Sigmar Wilhelm (Freie Bürger) ist noch eine weitere Option möglich: Eine Verlängerung der Straßenbahn von der Pirschheide bis vor die Geltower Baumgartenbrücke. „So eine Verlängerung ist in zehn bis 15 Jahren machbar“, so Wilhelm. Enrico Bellin

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