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Landeshauptstadt: Umplanung für Drewitz

Kritik an „Gartenstadt“-Konzept beherrschendes Thema auf Stadtteilfest

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Drewitz – Die Stadtverwaltung arbeitet mit Hochdruck an der Umplanung zur „Gartenstadt Drewitz“. Sie reagiert damit auf massive Kritik der Kiezbewohner, die sich am Samstag auch auf dem Stadtteilfest auf der gesperrten Konrad- Wolf-Allee Luft machten. Der zuständige Fachbereichsleiter Oliver Graumann musste sich zum Teil drastische Äußerungen wie „Blödsinn“ und „So ein Sch“ anhören. Graumann versicherte: „Wenn Sie das nicht wollen, setzen wir keinen Euro ein.“

Hintergrund sind die Vorstellungen der Stadtplaner, die Konrad-Wolf-Allee für den Durchgangsverkehr zu sperren und teilweise zu einem Park umzugestalten. Die Bürger beklagen den Wegfall von Parkplätzen und die Zunahme des Verkehrs in den Nebenstraßen.

Barbara Richstein, Oberbürgermeister-Kandidatin der CDU, zum ersten Mal mit den Planungen konfrontiert, sagte: „Ausschlaggebend ist, was die Menschen, die hier wohnen, wollen.“ Der Fraktionschef der Linken Hans-Jürgen Scharfenberg kritisierte, dass Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) versuche, die Menschen „von oben glücklich zu machen“.

Jakobs hingegen versicherte in seiner Rede zur Eröffnung des Festes: „Der Stadtteil wird aufgewertet, so wie Sie sich das wünschen“. Es gebe keine abgeschlossene Planung. Am Konrad-Wolf-Park werde die Stadt jedoch festhalten, erklärte Jakobs gegenüber den PNN. „Das ist das Ziel und wir wollen mit den Bürgern darüber diskutieren.“ Auch Verkehrsplaner Thomas Hartmann verteidigte die Umgestaltung der Konrad-Wolf-Allee. „Die Straße ist zu Ost-Zeiten für ein Wohngebiet gebaut worden, das es heute nicht gibt.“ Damals sollte Drewitz II mit 5000 Wohnungen entstehen. Die Sperrung der Konrad-Wolf-Allee zum Gartenfest wertete Hartmann als Indiz, dass es auch ohne den Durchgangsverkehr gehe. Die Erfahrung nach der Vollsperrung Freitag um 16 Uhr: „Keinerlei Probleme mit Ausnahme des Bus-Verkehrs durch die Staudtestraße“. Für die Bus-Führung gebe es jedoch Lösungen: Führung über ein grünes Gleis der Straßenbahn oder eine neue Route unter Beibehaltung der alten Haltestellen. Auch ein Teil der bisherigen Parkplätze lasse sich erhalten. Für die wegfallenden Stellflächen gebe es Ersatz an anderer Stelle. Die Zunahme des Autoverkehrs in den Nebenstraßen sei kaum zu merken. „600 Fahrzeuge innerhalb 24 Stunden mehr, das ist für einen Verkehrsplaner nichts“.

Laut Scharfenberg hätten die Bewohner in Drewitz Angst, dass sich durch die Umgestaltungen, die sich über zehn Jahre hinziehen sollen, ihre Wohnbedingungen verschlechtern und auch die Mieten erheblich steigen. Jakobs versprach jedoch auch weiterhin „bezahlbare Mieten“. Jörn-Michael Westphal, kaufmännischer Geschäftsführer der Pro Potsdam GmbH, die 1600 Wohnungen in Drewitz vermietet, sagte: „In den nächsten zehn Jahren werden alle Wohnungen modernisiert.“ Die Modernisierungsumlage sei bei einer Förderung aus dem Instandsetzungsprogramm des Landes auf 1,53 Euro Pro Quadratmeter begrenzt. Für eine 60-Quadratmeter-Wohnung sei mit einer Kaltmietenerhöhung um circa hundert Euro zu rechnen. „Dabei ist unsere Intention: Keine Verdrängung“, sagte Westphal. Er räumte aber ein, dass je nach Lage und Ausstattung – zum Beispiel mit Aufzug –, weitere Mietsteigerungen möglich seien. Wenn die Verkehrsplanung abgeschlossen sei, werde Pro Potsdam mit der Modernisierung der Plattenbauten an der Konrad-Wolf-Allee beginnen. Vorgesehen sei unter anderem die Neugestaltung der Fassaden plus Wärmedämmung und neuen Fenstern. Die Kaltmiete betrage laut Westphal derzeit 4 bis 4,50 Euro. Nach der Modernisierung müssten die Mieter demnach mit einer Erhöhung um mehr als 25 Prozent rechnen. Günter Schenke

Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.

Günter Schenke

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