zum Hauptinhalt

Sport: Umstieg, Bolzenbruch, europäische Rekorde „Potsdams Nachwuchssportler

des Jahres 2006“ kurz vorgestellt

Stand:

Juliane Domscheit (Potsdamer RG)

Wenn Juliane Domscheit ihre Arme ausbreitet, kommt sie auf eine Spannweite von 1,90 Metern. Mit diesen Armen wollte die 18-Jährige einst zu internationalen Meriten schwimmen – inzwischen hat sie den Weg in die Ruder-Weltspitze eingeschlagen. 2006 setzte Domscheit – die am Samstag wegen eines Trainingslagers der deutschen Skullerinnen in St. Moritz beim Stadtsportball fehlte – als Vizeweltmeisterin der Junioren im Einer bereits ein Achtungszeichen. Das besonders groß war, da die Sportschülerin erst ein Jahr zuvor aus dem Wasser ins Boot gewechselt war. Ruder-Trainerin Uta Salomon machte bei der Potsdamer RG ab Mai 2005 aus dem 1,88 Meter großen Mädchen in nur kurzer Zeit eine Skullerin, die im schmalen Boot zwar anfangs Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht hatte, dann aber mehr und mehr der Konkurrenz das Heck zeigte. Bei den Junioren-WM 2006 in Amsterdam gelang der Potsdamerin dies dann im Soloboot auch eindrucksvoll gegen die internationale Konkurrenz. Im Endlauf schob sie sich nach 1000 Metern von hinten vor bis auf Platz zwei. Jetzt hofft Juliane Domscheit auf neue Erfolge in der Altersklasse U23. „Der Einer“, gesteht sie, „bleibt dabei weiter mein Traumboot.“

Nelly Leser (OSC Potsdam)

Die elfjährige Nelly Leser ist seit fünf Jahren Schwimmerin des OSC Potsdam und brachte es 2006 auf fünf Landesmeistertitel. Nelly, die am Samstagabend gemeinsam mit ihren Eltern Kerstin und Dieter feierte, ist zur Zeit Schülerin in der 6. Klasse der Zeppelin-Grundschule und hat als großes Ziel die Aufnahme in die Potsdamer Eliteschule des Sports. Vor gut einem Jahr übernahm Stützpunkttrainer Rainer Welke die Betreuung des Talents, dessen großes Vorbild Franziska van Almsick ist und das am liebsten die 200 Meter Lagen schwimmt. Welke, der einst Jana Henke zur Weltklasseschwimmerin formte, schätzt an seinem Schützling vor allem die Begeisterungsfähigkeit. „Nelly ist bereit, sich zu schinden", sagt Welke. Mit ihren Trainingspartnern hat sie als geselliger Typ eine Menge Spaß; zur Entspannung liest sie auch gern.

Franziska Weber (KC Potsdam)

Peu á peu paddelte sich Franziska Weber vom KC Potsdam in die Weltspitze der Juniorinnen; vier internationale Medaillen hat sie bereits auf ihrem Konto. Über ihre Auszeichnung am Samstag „freue ich mich riesig. Das ist eine Ehre und Ansporn“, sagte die Schülerin der 12. Klasse der Potsdamer Sportschule, die wenige Stunden zuvor erst aus dem Trainingslager Rabenberg heimgekehrt war und nächste Woche nach Stuart/Florida düsen wird. 2005 wurde sie – noch als Jugendliche – bei den Junioren- WM jeweils Dritte im Zweier über 500 und 1000 Meter, bei den Junioren-EM 2006 in Athen unterstrich sie ihre Weiterentwicklung mit zweimal Silber im 500-Meter-Vierer und im Einer über 1000 Meter. Der Einer ist das große Faible der Kanutin. Auch 2007 kann sie noch einmal bei den Junioren-WM in Racice starten. „Dann will ich wieder den Einer paddeln“, erklärte sie. Ihr Trainer Ralph Welke traut der 17-Jährigen für die Zukunft noch einiges zu: „Franziska gehört zu unseren hoffnungsvollen Talenten. Sie muss sich alles hart erarbeiten, aber sie paddelt technisch gut und ist sehr wettkampfstark.“

Hans Gruhne (Potsdamer RG)

Ein schöneres Geburtstagsgeschenk kann man kaum bekommen oder sich gar selbst machen. Hans Gruhne von der Potsdamer Ruder-Gesellschaft wurde am 5. August 2006 volljährig und krönte seinen 18. Geburtstag selbst mit Gold im Einer bei den Ruder-WM der Junioren in Amsterdam. Schon im Jahr davor war der 1,93-Meter- Bursche am Brandenburger Beetzsee als Junioren-Weltmeister im Doppelzweier auf dem obersten Siegertreppchen gefeiert worden; nun toppte er dies noch. Vor diesem Triumph aber musste der Schützling von Trainer Steffen Becker auf der Strecke in Amstelveen bangen. Nachdem ihm in seinem Vorlauf der Bolzen seines Bootsauslegers gebrochen war, schien alles verloren, doch die Wettkampfleitung ließ ihn für den Hoffnungslauf zu – und den gewann er ebenso wie später das Halbfinale. Im Endlauf zeigte der bärenstarke Skuller dann eine taktische Meisterleistung, um schließlich mit deutlichem Vorsprung vor der Konkurrenz zu siegen. Nun will sich der in Pätz beheimatete Skuller, der als 13-Jähriger an den Potsdamer Seekrug kam und wegen eines Trainingslagers in Sabaudia beim Stadtsportball fehlte, auch im U23-Bereich einen guten Namen machen.

Robert Kopiske (UJKC Potsdam)

Er weist nur 1,66 Meter Körperhöhe auf, wird aber schon zu den großen Hoffnungen im deutschen Judo gezählt: Robert Kopiske vom UJKC Potsdam. In der Altersklasse U17 war er bereits Deutscher und Internationaler Deutscher Meister und Teilnehmer an den Jugend- EM. 2006 stieß er zu den Junioren und etablierte sich als Deutscher Champion auf Anhieb wieder in der Spitze bis 55 kg. Das bescherte ihm ein Ticket zu den Junioren-EM. Zwar reichte es dort im 60-Kilo-Limit noch nicht zu einer Medaille, doch Kopiskes couragierter Auftritt brachte dem von Axel Kirchner trainierten Elftklässler der Potsdamer Waldorfschule die erste Einladung im Männerbereich für ein Turnier in China. „Um auf 60 Kilo zu kommen, muss ich noch Muskelmasse aufbauen, obwohl mir Krafttraining nicht immer Spaß macht“, sagte Kopiske den PNN. „In diesem Jahr will ich bei den U20-EM möglichst eine Medaille holen.“

Hanjo Klimpel (HSV Potsdam)

Seit Januar 2000 ist Hanjo Klimpel Leichtathlet im Hörgeschädigten-Sportverein Potsdam 1996. Der jetzt 17-Jährige gewann in den Schülerklassen im Sprint- und Sprungbereich etliche Medaillen bei Deutschen Titelkämpfen, ehe er sich 2004 auf den Stoß- und Wurfbereich spezialisierte. Das Kugelstoßen ist inzwischen die große Liebe des Fürstenwalders. Kein Wunder: Mutter Martina trieb einst ebenfalls mit Diskus, Speer und Kugel Sport. In seiner Spezialdisziplin dominiert der Auszubildende bei Daimler- Chrysler seitdem das Geschehen, und auch bei den hörenden Athleten zählt er zu den besten zwölf B-Jugendlichen Deutschlands. Daher gibt es Gespräche zwischen HSV und SC Potsdam mit dem Ziel, Hanjo Klimpel in der starken Trainingsgruppe Jürgen Schults weiter zu fördern. Neben der Kugel ist inzwischen der Diskus Klimpels zweites Erfolgs-Gerät. Im Juli 2006 sorgte er in Berlin mit 14,89 m im Kugelstoßen und 38,43 m mit dem Diskus für Junioren-Europarekorde im Gehörlosenbereich. Klimpels großes Ziel sind 19,24 m im Kugelstoßen. „Damit“, sagt er, „würde ich meinen Bundestrainer Peter Klassubeck übertrumpfen.“

Wasserball-B-Jugend des OSC Potsdam

Im deutschen Wasserball-Nachwuchs ist der OSC Potsdam das Maß vieler Dinge. Die männliche B-Jugend wurde im November 2006 Deutscher Meister ihrer Altersklasse. Die Jungen der Jahrgänge 1989/90 sind der bisher einzige DSV-Titelträger aus den neuen Bundesländern. Das Team, das zuvor schon 2004 und 2005Deutscher Meister der C-Jugend geworden war, trumpften nun erneut groß auf und verwies in Krefeld Bayer 08 Uerdingen und Wasserfreunde Spandau 04 auf die Ehrenplätze. „Wir sind eine eingeschworene Truppe“, verrät Kapitän Jacob Drachenberg ein Erfolgsgeheimnis. Der Schüler des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder, der am Samstag mit seiner ganzen Familie und Freundin Dunja die Ehrung genoss, steht ebenso wie zahlreiche Mannschaftskameraden zweimal pro Woche früh um halb fünf für eine erste Trainingseinheit schon vor der Schule auf. „Dieser dritte Titel“, meint sein Trainer André Laube, „ist einfach irre“. Drachenberg, dessen Bruder Julian (11) ebenfalls Wasserballer ist, rechnet derweil laut: „Jetzt sind die meisten von uns 17. Wenn wir 21 sind, wollen wir Spandau als Wasserball-Hochburg ablösen.“ PNN

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })