Landeshauptstadt: Unabhängiges Energie-Büro ab Herbst
Potsdam soll noch 2012 eine Energieagentur erhalten. „Wir sind mit den Stadtwerken im Gespräch und hoffen, dass die Gründung im Herbst erfolgen kann“, sagte der Leiter der Koordinierungsstelle Klimaschutz im Rathaus, Klaus-Peter Linke, am Dienstagabend bei einer Klimaschutz-Diskussion in der Urania.
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Potsdam soll noch 2012 eine Energieagentur erhalten. „Wir sind mit den Stadtwerken im Gespräch und hoffen, dass die Gründung im Herbst erfolgen kann“, sagte der Leiter der Koordinierungsstelle Klimaschutz im Rathaus, Klaus-Peter Linke, am Dienstagabend bei einer Klimaschutz-Diskussion in der Urania.
Die Energieagentur war bereits 2010 im Klimaschutzkonzept vorgeschlagen worden. Sie soll ein Beratungsnetzwerk für Energie und Bauen schaffen und konkrete Vorhaben unterstützen. In der Urania-Diskussion, die unter dem Motto „Sanieren oder Heizen“ stand, gab es Kritik an der gegenwärtigen Energieberatung in Potsdam. Diese leiste zu oft Lobbyarbeit für Produkte wie Solardächer, Energiefenster oder Heizungspumpen. Linke betonte, dass die Energieagentur unabhängig arbeiten werde. Er verwies auch auf die bereits existierende Solardach-Webseite der Stadt: Dort kann geprüft werden, welche Adressen sich für eine Solaranlage eignen. Klimaziel der Stadt bis 2020 ist die Senkung der Kohlendioxidemissionen um 20 Prozent im Vergleich zu 2005.
Matthias Pludra, Vorstandsmitglied der Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft 1956 (PWG), zeigte anhand einer Grafik, dass der Energieverbrauch der über 4000 PWG-Wohnungen in den letzten zehn Jahren von 180 auf 80 Kilowattstunden pro Quadratmeter gesunken ist. Die PWG könne auf einige „Leuchttürme“ der energetischen Sanierung verweisen, zum Beispiel auf die Nutzung von Geothermie im Hans-Grade-Ring 62. Das sechsstöckige Gebäude benötigt nur noch 39 Prozent Fernwärme und Elektroenergie – eine finanzielle Entlastung der Bewohner. Pludra sagt aber auch, dass die energetische Sanierung mehr eine moralische als finanziell einträgliche Maßnahme ist: „Diese Modernisierung lohnt sich für die Eigentümer nicht.“ Nach den Erfahrungen des Mieterbundes habe die energetische Sanierung vor allem negative Auswirkungen auf die Mieter. Letztere lebten wochenlang auf einer Baustelle und müssten am Ende mehr Miete zahlen als vorher. Rainer Radloff, Landesvorsitzender des Mieterbundes: „Die Mieterhöhungen nach der Sanierung sind im Durchschnitt höher als die Einsparungen bei den Energiekosten.“ G. Schenke
G. Schenke
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