Landeshauptstadt: Unbezahlter Stiftungssitz
„Baukultur“-Chef erinnert an Geld-Versprechen / Stadt verhandelt mit Land
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Berliner Vorstadt - Der Sitz in Potsdam sei „eine Auszeichnung für die Stiftung“ – mit diesen selbstbewussten Worten hieß Oberbürgermeister Jann Jakobs gestern die neue Bundesstiftung Baukultur in der Landeshauptstadt willkommen. Wer den Sitz in Potsdam bezahlt, ist allerdings noch immer offen: Die Stadt Potsdam verhandelt gerade mit dem Land über die Höhe des Bauzuschusses, hieß es aus der Potsdamer Verwaltung. Denn die Rote Villa, die ehemalige Intendanz des Hans Otto Theaters, muss erst noch saniert werden, bevor die Stiftung voraussichtlich Mitte 2008 einziehen kann.
Den ersten Arbeitstag begann sie darum aushilfsweise im Kaisersaal des alten Offizierskasinos in der Berliner Straße. In seiner Begrüßungsrede erinnerte der Staatssekretär des Bundesbau-Ministeriums, Engelbert Lütke Daldrup, die Potsdamer dann auch deutlich an ihre Verpflichtung: „Bei der Sitzentscheidung sind uns Versprechungen gemacht worden, wir hoffen, sie werden auch eingehalten“, sagte Lütke Daldrup in seiner Begrüßungsrede. Wer genau was versprochen hat, dazu wollte sich gestern aber kein Vertreter von Stadt und Land äußern – weder Jakobs und Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz (beide SPD) noch die Staatssekretärin des Landesministeriums für Struktur- und Raumordnung, Dorette König. Auch wie teuer die Sanierung des Stiftungssitzes werden soll, wollte niemand der Anwesenden sagen. Allerdings will die Stadt demnächst ein Architektenwettbewerb dafür ausrufen. Der offizielle Grund: Die Stadt will der Baukulturstiftung die Rote Villa nach der Sanierung neuerdings auch zum Kauf anbieten. Bisher war in der Öffentlichkeit lediglich die Rede davon gewesen, dass die Stiftung das Gebäude miete. Der vorläufige Stiftungsrat wollte bereits gestern über das Kaufangebot beraten, eine Entscheidung werde er voraussichtlich aber noch nicht treffen, so Lütke Daldrup, der vorerst den Vorsitz übernommen hat.
Nach früheren Angaben der Stadt wird der Umbau der Villa rund 800 000 Euro kosten. Die Stadt wollte bisher 228 000 Euro aus Hauptstadtmitteln zu den Baukosten beitragen, das Land wäre laut Lütke Daldrup zu 500 000 Euro bereit. In diesem Fall blieben jedoch 72 000 Euro offen. Aus dem Hauptstadt-Topf will die Stadt auch alle weiteren Zusagen an die Stiftung zahlen: Mit den eingeplanten 328 000 Euro will sie am 21. September den ersten Stiftungskonvent im Hans Otto Theater mit über 350 Teilnehmern ausrichten. Zudem hat sich Potsdam verpflichtet, ihr einen von insgesamt sieben Mitarbeitern für drei Jahre zu finanzieren. Die Stiftung, die „Kommunikationsplattform“ in Sachen Baukultur sein will, erhält bis 2011 sieben Millionen Euro vom Bund. Langfristig soll sie sich aber „durch das finanzielle Engagement privater Dritter“ tragen, so Lütke Daldrup.
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