
©  Peter Jähnel/lbn
Von Lars Hartfelder: Und die Taschenlampe brennt
Leuchtendes Finale der IBA: Tausende Menschen werden eine Kette um den Sedlitzer See bilden
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Großräschen - Bei Nieselregen geht Rolf Kuhn, der Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land (IBA), am Montag am Ufer des Sedlitzer Sees entlang. Hier sollen sich in wenigen Tagen Tausende Menschen zu einer Kette aufstellen und eine Licht- und Klangskulptur formen. Das große Finale am kommenden Samstag bildet den Abschluss des Kunstprojekts „Paradies 2“, zu dem es im Abschlussjahr der IBA im Lausitzer Kohlerevier zahlreiche Inszenierungen gab.
„Auf zu neuen Ufern“ heißt es ab 21.00 Uhr, wenn Regisseur Jürg Montalta den Startschuss für die riesige Licht- und Klangskulptur gibt. Die Zuschauer sollen sich dabei mit Taschenlampen beteiligen und auf dem Radweg um den Sedlitzer See eine zwölf Kilometer lange Menschenkette bilden. „Wir rechnen mit 3000 Lichtmachern“, sagt Montalta. Zahlreiche Vereine, Familien und Firmenbelegschaften hätten sich bereits angemeldet.
500 Trommler und Fanfarenspieler würden das Schauspiel begleiten. „Von der Mitte des Sees werden Lichtkugeln in den Himmel geschossen, die wie glühende Sterne leuchten“, beschreibt Montalta die geplante Aufführung. Musiker würden dazu drei unterschiedliche Kompositionen spielen.
Die „Werkstatt für neue Landschaften“, wie Rolf Kuhn die IBA gern beschreibt, habe seit dem Jahr 2000 den Bergbausanierungsprozess in Südbrandenburg fachlich begleitet und dabei 30 Projekte zum Struktur- und Landschaftswandel auf den Weg gebracht. „Die IBA hat der Lausitz ein positives Image und ein neues Gesicht gegeben“, sagt Kuhn. Mit der Resonanz im IBA-Abschlussjahr zeigt sich der Geschäftsführer mehr als zufrieden. „Die Besucherzahlen in unseren Ausstellungen haben sich im Vergleich zu den Vorjahren verfünffacht“, sagt der 63-Jährige. Vor allem das Echo auf das Kunstprojekt „Paradies 2“ habe seine Erwartungen weit übertroffen.
Die IBA stellt Ende des Jahres ihren Dienst ein. Zwei weitere Jahre will Kuhn mit einer IBA-Liquidationsgesellschaft die bestehenden Netzwerke pflegen. Mit drei bis vier Mitarbeitern soll dann auch eine umfassende Dokumentation über die 30 IBA-Projekte erstellt werden. Kuhn ist optimistisch, dass die Projekte auch nach Jahresende fortbestehen. Sie würden dann an Partner übergeben, die sie in Eigenverantwortung betreuen sollen. Mit der Bildung der Energie-Region GmbH und der Eröffnung eines Koordinierungsbüros sei bereits ein wichtiger Schritt für den Erhalt des Gesamtkonzeptes getan worden. „Die Lausitz ist durch die IBA auch für Unternehmen wieder anziehender geworden“ sagt Kuhn. Der Mix aus Industriekultur, schiffbaren Verbindungen zwischen den Tagebau-Seen und moderner schwimmender Architektur sei einmalig in der Welt.
Vor der Kunstinszenierung am Sedlitzer See soll am Samstag um 18.00 Uhr bei einem Festakt in der Neuen Bühne Senftenberg der Blick in die Zukunft gerichtet werden. Im Beisein von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) wollen Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft die im Rahmen der IBA entstandene „Lausitz-Charta zum Umgang mit Bergbaufolgelandschaften“ unterschreiben.
Lars Hartfelder
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