Landeshauptstadt: Und täglich blasen die Trompeten
Potsdams Fanfarenzug eröffnet am 1. Mai im Luftschiffhafen seine Saison
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Pokale finden auf den Regalen im Vereinsbüro des Potsdamer Fanfarenzugs kaum noch Platz. Wohin man auch schaut zieren Wimpel, Flaggen und Gruppenbilder freudestrahlender Trommler und Trompeter die weiße Rauhfasertapete. Ab dem 1. Mai sollen sich – wenn möglich – viele neue Trophäen dazu gesellen. Dann startet die Wettbewerbssaison der Potsdamer Musiktruppe mit der traditionellen Auftaktveranstaltung im Stadion Luftschiffhafen.
„Wir brauchen Fläche“, sagte der Vereinsvorsitzende Bodo Jablonowski gestern auf einer Pressekonferenz im Malteser Treffpunkt Freizeit. Das Areal an der Pirschheide dürfe deshalb weiter auch für die wöchentlichen Trainingsstunden der Fanfaren genutzt werden, betonte Jablonowski . Montags, donnerstags und sogar samstags studieren dort etwa 56 Vereinsmitglieder Lieder und Choreografien ein. Auch am richtigen Ausdruck wird gefeilt. „Seit gestern treffen wir uns sogar täglich“, ergänzt Alexander Lindt, Vorstandsmitglied und Hauptübungsleiter. Er führt die einzelnen Instrumentalgruppen zusammen und studiert mit ihnen die Laufwege ein – „das ist wie beim Fussball“, fügt er schmunzelnd hinzu.
Damit bei der zwölfminütigen Musikschau am Freitag, dem 1. Mai, auch wirklich niemand vom Weg abkommt, wurden die Bewegungsabläufe von einem sechsköpfigen Team erfahrener Vereinsmitglieder penibel geplant. Eineinhalb Jahre hat es gedauert bis das Konzept stand. Bevor es ans Ausprobieren ging, wurden zunächst Schrittfolgen gepaukt. „Dabei stellen wir uns in diesem Jahr einer ganz besonderen Herausforderung“, machte Lindt seine Zuhörerschaft neugierig. Erstmals sollen die „Fanfaren“ während des Musizierens ein Trompetenbild nachstellen. „Orientierungspunkte gibt es in dieser Figur kaum“, erklärte Lindt den Schwierigkeitsgrad. Dabei immer ein Lächeln auf den Lippen behalten und nie den Stabführer aus den Augen verlieren – „Schwerstarbeit“, befindet Eyk Waelisch, mit 40 Jahren der älteste Aktive auf dem Feld. Die Jüngsten sind gerade mal zwölf. Auf die Nachwuchsförderung legt der Verein besonderen Wert. „Wir müssen uns erneuern“, sagte Jablonowski. Im Luftschiffhafen werden die „Kleinen“ mit einer separat einstudierten Musikschau vertreten sein. Zwischen 13 und 17 Uhr soll es einen verstärkten Straßenbahneinsatz in diesem Bereich geben, verspricht der Vorsitzende.
Auch in den kommenden Monaten sind die Potsdamer Fanfaren ausgebucht. Schon am nächsten Mittwoch stehen 27 Vereinsmitglieder für den Kinostreifen „Boxhagener Platz“ unter der Regie von Mattie Geschonneck in Babelsberg vor der Kamera. Im Juli geht es dann nach Kerkrade (Niederlande) zur Weltmeisterschaft der Marching Show Bands. Diese findet nächstes Jahr nach 2001 zum zweiten Mal in Potsdam statt. E. Ziebarth
E. Ziebarth
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