Landeshauptstadt: Unerfüllte Wünsche
Platzvergabe an weiterführenden Schulen kritisiert
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Das Vergabeverfahren für die Plätze an den weiterführenden Schulen sorgt für Unmut bei Eltern und in der Stadtpolitik: Die Schulentwicklung sei an den Bedürfnissen der Eltern und Schüler vorbei geplant, kritisierte der Stadtverordnete Andreas Menzel (Bündnisgrüne).
Anlass seiner Kritik sind die aktuellen Zahlen des staatlichen Schulamtes Brandenburg an der Havel: Danach konnten die Wünsche von 139 Schülern nicht erfüllt werden. Im sogenannten Ü7-Verfahren hatten sich mehr als 1200 Schüler mit einem Erst- und einem Zweitwunsch an Potsdamer Schulen beworben. Von den noch nicht untergebrachten Schülern wollten 28 ihrem Erstwunsch nach auf ein Gymnasium gehen. 111 Schüler hatten eine Gesamtschule gewählt. Damit ist die Anzahl der nicht versorgten Schüler nochmals gewachsen. Ende April war noch von 100 Schülern die Rede gewesen, deren Schulwunsch nicht erfüllt werden konnte. Das Schulamt habe dem Bildungsausschuss erklärt, dass sich mehr Schüler als erwartet aus Umlandgemeinden in Potsdam angemeldet hätten, so Menzel. Allen 139 Schülern sei ein Angebot für eine alternative Schule gemacht worden, sagte Eckhard Dörnbrack vom Schulamt den PNN. 24 von ihnen erfüllten die Voraussetzung für einen Bildungsgang bis zum Abitur. Ihnen sei die Aufnahme am neuen Gymnasium Babelsberg angeboten worden. 115 Schülern mit den Bildungsempfehlungen „Fachoberschulreife“ und „erweiterte Berufsschulreife“ seien Plätze an der Fontane- und der Coubertin-Oberschule angeboten worden. Bis zum heutigen Freitag läuft die Frist für die Rückmeldung. Ab Dienstag werden die Aufnahmebestätigungen verschickt. Gegen Ablehnungen können Eltern bei den Schulen einen Monat lang Widerspruch einlegen, so Dörnbrack.
Mehrere betroffene Eltern protestieren unterdessen in einem offenen Brief gegen das Vergabeverfahren. Der Wunsch der Eltern nach einer bestimmten Schulform solle respektiert werden. Beklagt wird besonders der Mangel an Gesamtschulplätzen. Außerdem wird der Schulverwaltung intransparentes Verhalten vorgeworfen. Teilweise seien die Ablehnungen der Erst- und Zweitwünsche schon Wochen vorher bekannt. Die Eltern seien aber erst Anfang Mai informiert worden. „So bleibt kaum Zeit, um nach einer Alternative zu suchen oder wenigstens die vom Schulamt empfohlene Schule gemeinsam mit dem Kind anzuschauen“, so Jacqueline Krüger. Sie ist eine der Unterzeichnerinnen des offenen Briefs und sucht nun nach weiteren Betroffenen. mar
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