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Gefährlich. Wer im Humboldtring aus diesem Hochhaus tritt, befindet sich sofort auf der Straße. Das lässt sich derzeit nicht ändern, sagt die Verwaltung.

© Andreas Klaer

VERKEHRSSICHERHEIT IN POTSDAM: Ungebremste Gefahr

Bewohner in Zentrum-Ost fordern eine Verkehrsberuhigung vor ihren Hochhäusern

Stand:

Zentrum-Ost - Eine verschreckte Mutter reißt ihr Kind zurück in den Hauseingang. Beinahe wäre es von einem Auto angefahren worden, das direkt vor der Haustür vorbeirauscht. Einen Bürgersteig gibt es nicht. Seit über zehn Jahren besteht diese brenzlige Situation an den Hochhäusern Humboldtring 11 und 13. Im Jahr 1999 ließ der damalige Besitzer die Eingänge verlegen, sodass sie nun direkt auf eine Straße mit Parkverkehr münden. Die Eingänge an der Gehwegseite ohne Autoverkehr wurden geschlossen. Fast zur gleichen Zeit montierte die Stadtverwaltung vor den Häusern Schilder mit der Geschwindigkeitsbegrenzung von zehn Stundenkilometern ab und die für eine Einbahnstraßenregelung ebenfalls.

Mietervertreter Michael Brix forderte dringlich, doch die verkehrsberuhigenden Schilder wieder aufzustellen. Dann bekam er Antwort von der damaligen Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz (SPD). Sie teilte lapidar mit, man sehe die Situation auch als kritisch an und habe den Vorgang an den Fachbereich Grün- und Verkehrsflächen, Bereich Verkehrsanlagen, überwiesen. Dieser Brief stammt aus dem Jahre 2006 und ist mit 26. Januar datiert. Immerhin schon einen Monat später meldete sich die verantwortliche Mitarbeiterin Martina Woiwode. Sie erklärte nach einem Besichtigungstermin, dass nach der gültigen Straßenverkehrsordnung Tempo 10 nicht angeordnet werden könne. Eine Einbahnstraßenregelung würde den Verkehr eher beschleunigen als bremsen, weil der Autofahrer keinen Gegenverkehr zu befürchten hätte, so das zweite Argument. Als einziges Fazit wurde die Markierung der Hauseingänge als „Mischverkehrsfläche“ angeordnet. Auf den Asphalt wurden Sperrkreuze gemalt. Ob das die Kinder allerdings vom Hinausstürmen aus dem Haus abhält, wird bezweifelt. Woiwode teilte außerdem mit, dass die „Ausweisung der Verkehrsanlage als verkehrsberuhigter Bereich ... nach entsprechendem Umbau möglich“ wäre. Und zwar in Verbindung mit dem Umbau des Humboldtrings zwischen Nuthebrücke und Auffahrtrampe auf die Nuthestraße.

Dieser Umbau war 2012 geplant, doch durch Finanzengpässe im Haushalt und vor allem durch die Mehrkosten bei der Sanierung der Humboldtbrücke ist er erst einmal bis 2016 verschoben worden, wie Martina Woiwode auf PNN-Anfrage sagte. Die Ausschilderung des Humboldtrings in dem betreffenden Bereich als verkehrsberuhigte Zone sei keine Ermessensfrage, erklärte sie weiter. Es müssten vielmehr drei Punkte der Straßenverkehrsordnung erfüllt sein: Erstens müsse es sich um einen „niveaufreien Bereich“ handeln, zweitens müsse er einen Aufenthaltscharakter haben und drittens eine besondere Einfahrsituation vorweisen. Das alles aber treffe auf diese Parkstraße nicht zu, so Woiwode. Deshalb bleibe die unbefriedigende Situation erhalten bis zum Umbau der gesamten Fläche, an der sich dann allerdings die Hauseigentümer und damit auch die Mieter finanziell beteiligen müssten. H. Dittfeld

H. Dittfeld

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