Sport: Ungewöhnliche Doppelstarts
Sieben Potsdamer Kanuten paddeln nun in Szeged um die Tickets nach Peking
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Jetzt können fünf Kanuten des KC Potsdam endgültig die Olympia-Tickets lösen. Dafür müssen beim Weltcup von morgen bis zum Samstag im ungarischen Szeged Katrin Wagner-Augustin, Fanny Fischer, Ronald Rauhe, Tim Wieskötter und Lutz Altepost – die zur so genannten „Kernmannschaft“ des Deutschen Kanu- Verbandes gehören – mit ihren Booten auf einen Medaillenrang paddeln, dabei beste Deutsche sein und zeitlich nicht mehr als anderthalb Prozent Rückstand zu den Siegern haben. Die beiden Potsdamer Sebastian Brendel und Torsten Eckbrett müssen jetzt glänzen und eine Woche später beim Weltcup in Duisburg diese Leistung bestätigen, um ebenfalls im August in Peking dabei zu sein.
Während für Katrin Wagner-Augustin das Antreten sowohl im Einer- als auch im Viererkajak nichts Außergewöhnliches darstellt, absolvieren Fanny Fischer und Tim Wieskötter jetzt für sie ungewöhnliche Doppelstarts. Fischer wird mit Nicole Reinhardt (Lampertheim) den 500-Meter-Zweierkajak bilden, in dem beide im vergangenen Jahr in Duisburg bereits Weltmeisterinnen wurden und sich jetzt deutschland-intern mit Tina Dietze (Leipzig)/Friederike Leue (Magdeburg) auseinander zu setzen haben. Außerdem paddeln Fischer/Reinhard gemeinsam mit Katrin Wagner-Augustin und der Mannheimerin Carolin Leonhardt im Doppelvierer unter anderem gegen Dietze/Leue/Marina Schuck (Leipzig)/Conny Waßmuth (Magdeburg). Dabei rückt Fanny Fischer für Waßmuth in den bisher in dieser Saison international gestarteten K4. „Den Vierer bin ich letztmals 2004 gepaddelt; damals wurde ich in ihm Junioren-Europameisterin“, erzählte die 21- jährige Potsdamerin. „Das mit der Mehrbelastung geht. Ich verkrafte es, mehrere Rennen an einem Tag zu fahren.“
Dem neuformierten Viererkajak blieben im Trainingslager Kienbaum nur einige Übungseinheiten in den letzten Tagen zum Zusammenfinden – ebenso wie dem neuen 1000-Meter-Zweierkajak mit Tim Wieskötter und dem Magdeburger Andreas Ihle, die verbandsintern gegen Marcus Groß (Berlin) /Norman Zahm (Essen) fahren. Ihle war mit Rupert Wagner (Essen) im K2 über 1000 Meter bei den letztjährigen WM und diesjährigen Europameisterschaften jeweils Vierter geworden. „Das war nicht das, was wir uns vorgestellt hatten“, begründete Rolf-Dieter Amend, der Herrenkanu-Bundestrainer aus Potsdam, diesen Schritt. „Jetzt wollen wir mal probieren, ob es mit Wieskötter/Ihle überhaupt hin haut.“ Die internationale Konkurrenz in Szeged sei größer als die beim nächsten Weltcup nur eine Woche später in Duisburg. „Daher wird die Regatta hier ein guter Gradmesser dafür sein, wie Tim mit der Doppelbelastung zurecht kommt und wie beide miteinander harmonieren. In Kienbaum haben sie erst zweimal zusammen trainiert“, so Amend. „Klappt es sehr gut, müsste man wohl ernsthaft darüber nachdenken, ob es auch eine Option für Peking ist.“ Bei den Olympischen Spielen im August wird Wieskötter auf jeden Fall mit seinem langjährigen Erfolgspartner und Klubkameraden Ronald Rauhe den Zweierkajak über 500 Meter paddeln. Dass ihnen die ebenfalls jetzt in Szeged auf dieser Strecke antretenden Martin Hollstein (Neubrandenburg)/Rupert Wagner gefährlich werden könnten, gilt als unwahrscheinlich.
Gleiches trifft für das deutschland-interne Duell Katrin Wagner-Augustins im Einerkajak über 500 Meter mit Carolin Leonhardt zu, während die Zweikämpfe Sebastian Brendels im Einercanadier über 500 und 1000 Meter mit dem Neubrandenburger „Altmeister“ Andreas Dittmer als offen gelten. Brendel hatte sich in der nationalen Qualifikation in drei von vier Rennen gegen Dittmer durchgesetzt, der damals gesundheitliche Probleme ins Feld führte und in der vergangenen Woche bei einem extra für ihn zusätzlich anberaumten Stufentest des Verbandes die Rückkehr zu altem Leistungsvermögen gezeigt hatte. Im Viererkajak über 1000 Meter kann Schlagmann Lutz Altepost jetzt das Olympia-Ticket lösen, während Torsten Eckbrett – der mit ihm, Norman Bröckl (Berlin) und Björn Goldschmidt (Karlsruhe) zusammen paddelt – als Quereinsteiger außerdem noch ein gutes Ergebnis eine Woche später in Duisburg benötigt.
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