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Günther Kruse.

© privat

PNN-Serie zu Flüchtlingshelfern in Potsdam: Ungezwungen

„Es gibt ein helles Deutschland, das sich leuchtend darstellt“, sagt Bundespräsident Joachim Gauck über die Helfer, die sich in diesen Tagen für Flüchtlinge einsetzen. Auch in Potsdam geben viele Freiwillige ihr Bestes. Wir stellen jede Woche ein Beispiel vor, aufgezeichnet von Katharina Wiechers. Heute: Günther Kruse.

Von Katharina Wiechers

Ich setze mich schon seit meiner Studentenzeit für Menschen in Armut ein, zum Beispiel in Afrika. Jetzt will ich jenen, die vor Krieg und Terror zu uns fliehen, hier zu einem Stück Heimat verhelfen. Erst war ich in der Einrichtung an der Heinrich-Mann-Allee aktiv – als Mitarbeiter des Bildungsministeriums hatte ich dort oft Verhandlungen mit den Kollegen aus dem Sozialministerium geführt. Nun habe ich gesehen, wie die Menschen untergebracht sind: fünf Feldbetten und sonst kaum etwas sind da in den Räumen. Daraufhin bin ich an die Kirchengemeinde Babelsberg mit dem Vorschlag herangetreten, ob man nicht Räume für Flüchtlinge zur Verfügung stellen könnte. Das traf auf Zustimmung, aber man wollte das Ganze auf eine breitere Basis stellen und bat mich, ein Konzept für die Flüchtlingshilfe auf die Beine zu stellen. Dazu gehört auch ein Begegnungscafé, das es seit dem 7. Februar gibt und von meiner Frau geleitet wird. In der Freizeitstätte in der Karl-Liebknecht-Straße können Flüchtlinge und Potsdamer seitdem jeden Sonntag bei Kaffee und Kuchen zusammenkommen, sich austauschen, spielen oder musizieren. Vor dem ersten Termin haben wir viel geworben und waren in den Flüchtlingsunterkünften unterwegs, um die Menschen einzuladen – dort war man sehr kooperativ und dankbar. Wir hatten mit 30 bis 50 Menschen gerechnet, am Ende kamen über 200.

Wir waren begeistert über so viel Zuspruch, allerdings auch im Improvisieren stark gefordert – so viele Stühle haben wir zum Beispiel gar nicht. Beim zweiten Mal haben wir die Werbung etwas zurückgefahren und es kamen etwa 100 Menschen. Die Stimmung war wieder fröhlich und ungezwungen, es gab viele nette Szenen. So hat sich zum Beispiel eine ältere Dame zu einer Gruppe junger Flüchtlinge gesetzt und wollte die Männer auf einen Kuchen einladen – wir nehmen eine kleine Spende für jedes Stück. Doch sie sagten: Du bist eine Mutter, deshalb holen wir dir einen Kuchen! Wer sich bei uns engagieren möchte, kann sich jederzeit unter der Tel.: (0331)70 52 08 melden.

Heute berichtet Günther Kruse, 64. Er hat in Babelsberg unter anderem ein Begegnungscafé mit ins Leben gerufen.

Sind Sie auch in der Flüchtlingshilfe aktiv oder kennen Sie jemanden, den wir hier vorstellen sollten? Schicken Sie uns eine E-Mail an potsdam@pnn.de

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