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ATLAS: Ungleichgewicht

Es ist vollbracht. 155 Millionen Euro darf die Schlösserstiftung bis 2017 verbauen, um dem Verfall der Welterbedenkmäler Einhalt zu gebieten.

Von Peer Straube

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Es ist vollbracht. 155 Millionen Euro darf die Schlösserstiftung bis 2017 verbauen, um dem Verfall der Welterbedenkmäler Einhalt zu gebieten. Ein Grund zum feiern. Eigentlich. Doch die Art, wie das Geld aufgeteilt wird, mischt ein wenig Wasser in den Wein. So ist schwer einzusehen, warum etwa das Schloss Charlottenburg in Berlin mit 25 Millionen Euro ebenso viel bekommen soll wie etwa das Neue Palais. In Berlin wird für einen Nachkriegsneubau, dessen Denkmalwert Puristen ohnehin als fraglich einschätzen, salopp gesagt, Geld für Haustechnik ausgegeben, während im Neuen Palais Decken bröckeln und der Schwamm fröhliche Urständ’ feiert. Es ist sicher sinnvoll, zu Friedrichs 300. Geburtstag die Besucher nicht in einer Großbaustelle zu empfangen. Aber nach 2012 hätte man richtig losklotzen können. Auch im Schloss Babelsberg wäre das Charlottenburger Geld sicher sinnvoller investiert. Die Römischen Bäder, die Experten schon als einsturzgefährdet sehen, tauchen unverständlicherweise nicht mal in der Prioritätenliste auf. Die Politik könnte sich rächen. Ob die Stiftung nach 2017 noch mal so üppig bedacht wird, ist ungewiss.

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