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Landeshauptstadt: „Unglücklich“ gelaufen

Jugendamtsleiter über das Vergabeverfahren Kita David-Gilly-Straße/Bewerber werfen Verwaltung schlechte Informationspolitik vor

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Bornstedter Feld – Die Bewerber um die Kita in der David-Gilly-Straße fühlen sich von der Verwaltung abgespeist. Nach einem aufwendigen Interessenbekundungsverfahren entschied am Ende wie berichtet das Los über den aktuellen Verwaltungsvorschlag.

Ein erstmaliger Vorgang, der aber künftig sogar Standard werden könnte, wie Jugendamtsleiter Norbert Schweers jetzt den PNN gegenüber ankündigte. Der bei der Trägersuche zugrunde gelegte Kriterienkatalog zur Qualitätssicherung könne durchaus zu einer mehrfachen Punktgleichheit bei der Bewertung der Bewerber führen, erläuterte Schweers. Im konkreten Fall zogen fünf Interessenten gleich. Die Auslosung galt als neutrales und für jeden nachvollziehbares Auswahlmittel.

„Wenn Inhalte verlost werden, falle ich einfach vom Glauben ab“, sagt Henry Sawade, als Vorsitzender des Vereins „Frauen in der Lebensmitte“ Mitbewerber um den Kita-Betrieb im Bornstedter Feld. Losverfahren seien im Kinder- und Jugendbereich unglücklich, befand auch Andreas Gerlach, Geschäftsführer des Landessportbundes und ebenfalls Interessent. Neben der Abarbeitung des mehrseitigen Kriterienkatalog hatten die bereits erfahrenen Träger Konzepte eingereicht. „Jeder hat das mit Herzblut getan“, sagt Sawade. Es wäre deshalb nur fair gewesen, so der Vereinsvorsitzende, wenn die Favoriten wenigstens noch einmal gehört worden wären. Zumindest aber hätten die Bewerber eine Vorabinformation erwartet. So erfuhren sie von der Entscheidung der Verwaltung aus dem Internet oder der Zeitung. Dass der Losgewinner bereits in das Online-System der Stadtverwaltung eingestellt war, nannte der Jugendamtsleiter „unglücklich“. Das Entscheidungsgremium, in dem auch Mitglieder des Jugendhilfeausschusses vertreten waren, habe sich aber sehr wohl mit den Inhalten der Träger befasst, so Schweers, aber am Ende das Los entscheiden lassen. Er verwies darauf, dass das Verfahren mit dem Verwaltungsvorschlag noch nicht abgeschlossen sei. Vielmehr hätten die Stadtverordneten das letzte Wort.

Die Einrichtung in der Gillystraße mit Platz für insgesamt 90 Kindergarten- und Hortkinder werde dringend gebraucht, so Schweers. Eigentlich sollte sie bereits vor zwei Jahren fertig sein. Schon bei der ersten Trägersuche aber hatte es Querelen zwischen zwei Trägern gegeben, die dann schließlich zu einer Neuausschreibung führten. „Wir sind vorsichtig geworden“, sagt der Jugendamtsleiter. Die Verwaltung wolle „kein zweites Marquardt“. Dort hatten bei Übergabe der Kita „Seepferdchen“ in Freie Trägerschaft die Erzieherinnen und die Verwaltung bereits auf einen Träger verständigt. Nach längerer Debatte in den Fachausschüssen und politischem Druck entschieden die Stadtverordneten schließlich anders. „Danach wollten wir die Verfahren transparenter machen“, erklärt Schweers. Auch ein Grund für die Qualitätskriterien, die bei den Bewerbern abgefragt werden. Die seien sehr „schwammig“, so die Kritik der Kita-Träger. Sie böten „Chancengleichheit“ für alle, meint hingegen der Jugendamtsleiter. Nicola Klusemann

Nicola Klusemann

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