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ATLAS: Unhöflich

Wer ein neues Amt antritt, hat eigentlich eine Schonfrist von 100 Tagen. Das sollte auch für Baudezernent Matthias Klipp gelten.

Von Peer Straube

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Wer ein neues Amt antritt, hat eigentlich eine Schonfrist von 100 Tagen. Das sollte auch für Baudezernent Matthias Klipp gelten. Doch obwohl er erst seit September im Amt ist, hat es der Bündnisgrüne bereits fertiggebracht, Porzellan in bemerkenswertem Umfang zu zerschlagen. Erinnert sei etwa an sein zumindest unglückliches Agieren beim städtischen Leid-Bau Humboldtbrücke. Die hauseigenen Planungsfehler ignorierend, hatte Klipp das Bauministerium mit der Forderung brüskiert, das Land müsse die Mehrkosten ausgleichen, andernfalls baue man eben nicht weiter. Nun sind die Pferde abermals mit ihm durchgegangen. Obwohl seine eigene Denkmalschutzbehörde seit über 15 Jahren von der Plan- und Bauzeichnungssammlung Carl Schönings profitiert, wird dessen Enkel, der der Stadt die Dokumentation überließ und seitdem vergeblich um Anerkennung kämpft, von Klipp mit überraschender Schärfe abgewatscht. Wohlwollend formuliert, ist das unhöflich. Klipp ist mit viel Vorschusslorbeeren ins Amt gestartet, er hat frischen Wind und die lang vermisste Aufbruchstimmung ins Baudezernat gebracht. Dieses Verdienst sollte er nicht leichtfertig wieder verspielen.

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