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Landeshauptstadt: Unklarheit um Stadtteilschule

Kammerakademie: Keine Antworten aus dem Rathaus

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Drewitz – Nach der Grundsteinlegung für die Stadtteilschule an der Oskar-Meßter-Straße bleibt deren Inhalt nach wie vor unklar. Frauke Roth, Geschäftsführerin der Kammerakademie und Mitglied des Expertengremiums der Schule, beklagte beim „Rathausreport live“ der Linken am Sonntag im Bürgerhaus Sternzeichen, dass Trägerschaft, Finanzierung, technische Ausstattung und Verantwortlichkeit der Stadtverwaltung noch im Nebel lägen. „Wir kriegen den Bau, aber wird er auch funktionieren?“ fragte sie.

Roth würdigte den Mut der Stadt, am Standort der Priesterweg-Grundschule durch Kombination mit einem Bürgerbegegnungszentrum etwas Neues zu schaffen. Die Kammerakademie habe vor drei Jahren begonnen, mit ihren Musikern dort im Problemkiez mit den Kindern zu arbeiten. Diese Arbeit sei beglückend, „aber es nervt, wenn wir jedes Jahr dafür 600 Euro beantragen müssen“, beklagt die Geschäftsführerin. Und: „Mit der Verzahnung von Schule und Begegnungszentrum sind wir Anfänger.“ Klaus Mohrholz-Wensauer, gewählter Bürgervertreter in Drewitz, sieht zwar das Ziel einer Ganztagsbetreuung der Schüler, „aber wie bringen sich die Bürger ein?“ Wesentliche Fragen seien nicht geklärt wie die Organisation der Doppelraumnutzung und die Gewährleistung der Sicherheit.

Nach dem Umbau der Priesterweg-Schule, die in diesem Jahr fertig wird, entstehen unter anderem ein Saal für 120 Personen, ein Musikraum sowie eine Schülergaststätte. Sechs Millionen Euro kostet das Ganze. Im großen Saal will die Kammerakademie Konzerte anbieten. „Wenn wir keinen Platz kriegen, müssen wir uns zurückziehen“, so Roth. „Wir wissen bisher nicht, woher wir die Kohle kriegen.“ Mit ihrer Kritik an der Verwaltung hält sie nicht hinterm Berg: „Wenn wir ein ernst zu nehmendes Problem haben, kriegen wir von dort keine Antwort.“ In der Verwaltung müsse jemand mit Kompetenzen verantwortlich sein.

Bereits auf dem letzten Workshop zum Stadtteil-Schul-Projekt im September 2011 äußerten die Teilnehmer: „Sollte es nicht gelingen, sieht es in Drewitz düster aus.“ Besser situierte Familien würden sich noch mehr abgrenzen oder fortziehen. Die Sicherheit und Geborgenheit der Kinder im „Schutzraum Schule“ ginge weiter bergab und die psychische Belastung der Lehrer würde noch größer.

Eine gewisse Hoffnung ist mit einem geeigneten Träger für das Bürgerbegegnungszentrum verbunden. Bisher ist er nicht in Sicht. Laut der Stadtverordneten Jana Schulze (Linke) laufe gegenwärtig ein Interessenbekundungsverfahren, das Ende des Jahres entschieden werde. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg kündigte an: „Unsere Fraktion wird die städtische Verantwortung einfordern.“ Günter Schenke

Günter Schenke

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