ATLAS: Unklarheiten
Es ist lobenswert, dass die Stiftung Großes Waisenhaus sich ihrer fast 300-jährigen Geschichte stellt. Und es ist nicht schlecht, wie sie dies macht.
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Es ist lobenswert, dass die Stiftung Großes Waisenhaus sich ihrer fast 300-jährigen Geschichte stellt. Und es ist nicht schlecht, wie sie dies macht. Ausstellungsästhetisch ist das zum Museum ausgebaute Kellergewölbe ein besonderes Kleinod in der Museumslandschaft Potsdams geworden. Fragen an die eigene Geschichte zu stellen ist keine Selbstverständlichkeit. Erinnert sei nur an das einst geplante Museum für die Keramikerin Hedwig Bollhagen. Das Vorhaben scheiterte, nachdem öffentlich wurde, dass die HB-Werkstätten eine jüdische Vorgeschichte haben und ein Arisierungsfall vorliegt. Die Waisenhaus-Stiftung umschifft die Zeit des Nationalsozialismus jedoch nicht, sondern stellt sich ihr mutig. Allerdings macht sich die Einrichtung angreifbar, wenn sie die Forschungsarbeit durch einen Haushistoriker erledigen lässt. Zwar betont dieser seine Unabhängigkeit – als wenn es keinen Unterschied zwischen subjektiv-gefühlter und objektiv-organisatorischer Unabhängkeit gibt. Da in der Ausstellung auch Unklarheiten auftreten, wird klar, dass eine professionelle externe Begleitung durch ein unabhängiges wissenschaftliches Institut eine gute Idee gewesen wäre.
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