zum Hauptinhalt

ATLAS: Unklug

Natürlich war das eine Aktion mit Überwältigungsabsicht: Der Mäzen Erik von Grawert-May stand mit den fertigen Glocken vor dem Fortunaportal, ohne eine Genehmigung für deren Installation in der Tasche zu haben. Dieser Coup sollte jedoch nicht ausschlaggebend für die Bewertung des Geschenks an die Stadt Potsdam sein.

Stand:

Natürlich war das eine Aktion mit Überwältigungsabsicht: Der Mäzen Erik von Grawert-May stand mit den fertigen Glocken vor dem Fortunaportal, ohne eine Genehmigung für deren Installation in der Tasche zu haben. Dieser Coup sollte jedoch nicht ausschlaggebend für die Bewertung des Geschenks an die Stadt Potsdam sein. Das Land als Bauherr entschied in gewohnt ablehnender Manier, ohne die Chancen zu sehen. Die Begründung, die Toleranzglocken aus Lauchhammer seien nicht Knobelsdorff-like, ist albern. Das Stadtschloss wurde gestaucht und die Flügel verbreitert – Bauhistoriker könnten auch ohne die Glocken eine lange Liste von Gründen schreiben, warum sich Knobelsdorff im Grabe umdrehen müsste. Dahingestellt, ob dem Baumeister die Glocken gefallen hätten, die Glocken wären ein wunderbarer Link in die Lausitz, einer unterentwickelten Region Brandenburgs. Immer hieß es, den Menschen in den armen Außen-Landkreisen wäre es nicht zu erklären, wenn sich das Land in Potsdam ein Schloss als Landtag baut. Nun kommt aus der Lausitz nicht nur der Versuch, sich aktiv an diesem Bau zu beteiligen, sondern auch eine inhaltliche, geistige Verbindung zum Schloss und zu seiner Geschichte aufzunehmen, Stichwort Toleranzedikt – und wird zurückgewiesen. Das ist unklug.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })