Landeshauptstadt: Unruhe am Bergmann-Klinikum

Am kommunalen Klinikum „Ernst von Bergmann“ sorgt eine Personalentscheidung für Unruhe. Es geht um die erst in diesem Frühjahr eingesetzte zweite Chefin des Hauses, Heike Roth, zuständig für die Geschäftsführung im Bereich Finanzen. Gestern bestätigten Aufsichtsratsmitglieder des Krankenhauses einen Medienbericht, dass Roth nach nur einem dreiviertel Jahr in Potsdam wegen „unüberbrückbaren Differenzen“ – offenbar mit Klinikchef Steffen Grebner – von ihren Aufgaben entbunden worden sei. Offiziell gibt es dazu von Seiten des Klinikums keine Angaben. Aufsichtsratschefin Elona Müller, Potsdams Sozialbeigeordnete, sagte zu Roths Demission lediglich: „Ich trage die Entscheidung mit.“

Streit soll es aber schon lange gegeben haben, berichten Mitarbeiter aus dem Klinikum. Roth sollte als ausgewiesene Finanz-Expertin im Gesundheitsbereich, die bereits auch in anderen Kliniken schon gearbeitet hatte, im Klinikum unter anderem den Kurs der Ausgliederungen von Unternehmensteilen überprüfen. Das dafür nötige Zahlenmaterial sei ihr aber teilweise verweigert worden, heißt es jetzt in dem Medienbericht. Im Bergmann-Klinikum wurde dieser Vorwurf gestern auf Anfrage nicht kommentiert. Grebner soll zudem schon vor der Ernennung Roths darauf gedrungen haben, dass es keine zweite Chefin neben ihm gebe. Auffällig in dem Zusammenhang ist, dass Roth – entgegen sonstiger Gepflogenheiten – öffentlich nie vorgestellt wurde. Das Verhältnis zwischen ihr und Grebner soll von Anfang an von Misstrauen geprägt gewesen sein, hieß es gegenüber den PNN.

Unklar ist, welche Folgen die Abberufung von Roth hat – etwa ob das Klinikum nun eine Abfindung zahlen muss. Zumindest beim Arbeitsgericht Potsdam ist momentan keine Klage zu dem Konflikt anhängig, sagte gestern Gerichtsdirektorin Hilde Fuhrmann. Allerdings sollen – sowohl Roth, als auch das Klinikum – inzwischen bereits nur noch über Anwälte miteinander kommunizieren. HK