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Sport: Unruhestifter mit Trikotverschleiß

Vfl-Spieler Alexander Urban startet mit seinem Team in die Heimspielsaison

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„Wenn du locker lässt, fällst du um“, lautet das Motto von Alexander Urban während eines Handballspiels. Urban ist Kreisläufer beim Drittligisten 1. VfL Potsdam, der am Samstagabend um 19.30 Uhr zum ersten Heimspiel der Saison die Reservemannschaft von GWD Minden empfängt. Die erste Saisonniederlage vom vergangenen Wochenende in Hannover ist laut Trainer Jens Deffke analysiert und abgehakt, seit Dienstag gilt die volle Konzentration dem Heimspielauftakt.

Gegen die junge Mannschaft aus Minden wird auch Alexander Urban wieder eine wichtige Rolle spielen. Der Erfahrenste im neuformierten Potsdamer Team ist seit dieser Saison Kapitän der Mannschaft und trägt damit noch mehr Verantwortung als die Jahre zuvor. Schon als Kreisläufer hat er eine der anspruchsvollsten Aufgaben im Team.

Wenn sich die Potsdamer im Angriff befinden wirbelt der 33-Jährige durch die gegnerische Abwehrreihe und versucht Freiräume für seine Mitspieler zu schaffen. Dabei ist er quasi ständig am Kämpfen mit den gegnerischen Spielern. „Ich muss immer angespannt sein“, erklärt Urban, der bereits seit 2009 bei den Potsdamern die Position der Kreismitte bekleidet, sein Motto. „Als Kreisläufer arbeitet man eigentlich für die Anderen. Ich sperre die gegnerischen Spieler, damit meine Rückraum-Spieler Lücken haben, durch die sie aufs Tor zielen können“, versucht der Spieler mit der Nummer 9 seine Aufgabe während des Angriffs zu erläutern. „Einerseits stifte ich Unruhe in der gegnerischen Abwehr, andererseits muss ich auch viel Ruhe haben, weil ich den Provokationen des Gegners ausgesetzt bin.“ Die meisten zerrissenen Trikots im Team der VfLer hat wohl „Axel“, wie er von allen genannt wird. „Ich brauche eigentlich pro Saison zwei bis drei neue Shirts“, verrät er. Und auch taktisch muss der Kreisläufer immer voll dabei sein.

„Du darfst nicht im Weg stehen und musst sehen, welcher Angriffszug gespielt wird.“ Das Zusammenspiel mit den Mitspielern ergebe sich mit der Zeit. „Man kann es zwar auch trainieren, aber so richtig kommt es erst im Spiel.“ Deswegen versteht sich Urban auch am besten mit Stephan Mellack, mit dem er seit vielen Jahren zusammen spielt. „Wir verstehen uns einfach blind“, sagt er.

In der Defensive bildet der Kreisläufer in vielen Mannschaften mit einem weiteren Spieler den Innenblock – so auch beim VfL. „Kreisläufer sind in der Regel große, athletische Kerle. Das zeichnet sie vielleicht zum Einen für den Innenblock aus. Zum Anderen kennen sie natürlich die Wege und Tricks des gegnerischen Kreisläufers am besten und können diesen vielleicht deswegen auch am besten verteidigen“, erklärt Urban, der immer mit einem Mundschutz spielt. Der Wechsel zwischen Offensive und Defensive erfordert dazu noch ein hohes Laufpensum. „Eine gute Ausdauer ist auf allen Positionen hilfreich, aber der Kreisläufer muss auch bei Konter schnell vorne sein.“ Ans Aufhören denkt der derzeit Älteste im Team noch nicht: „Solange es Spaß macht und der Körper mitspielt, mach ich weiter“, so Urban, der in der nächsten Woche seinen 34. Geburtstag feiert.

Am neuformierten VfL-Team schätzt er neben dem Teamgeist die Erfahrung, die die junge Mannschaft bereits hat. Alexander Schmidt, Jan Piske und Florian Schugardt sind drei realtiv junge Spieler mit Zweitligaerfahrung, die dem Team Rückhalt geben. Dennoch müsse der VfL erst einmal richtig zusammenfinden. Dann, so glaubt Urban, könne man auch eine sehr abwehrstarke Mannschaft werden. Für heute sieht Urban in der Defensivarbeit den Schlüssel zum Erfolg: „Wir müssen gegen diese junge Mannschaft, die technisch sehr gut ausgebildet ist, in der Abwehr präsent sein.“ Dann gelinge auch der erste Saisonsieg. Luisa Müller

Luisa Müller

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