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Sport: „Uns erwartet ein sehr schweres Spiel“
Halles Trainer Sven Köhler: Beim SV Babelsberg 03 ist für mich auch ein Unentschieden ein Erfolg
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Heute um 19 Uhr stehen sich im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion mit dem Tabellenzweiten SV Babelsberg 03 und dem Tabellenvierten Hallescher FC die beiden einzigen noch ungeschlagenen Mannschaften der Fußball-Regionalliga zum Nachhol-Spitzenspiel gegenüber. Trainer der Gäste ist Sven Köhler (42), der den HFC in der vergangenen Saison zum Aufstieg führte.
Herr Köhler, Sie haben gleich in Ihrem ersten Cheftrainer-Job den Halleschen FC in die Regionalliga und dessen Spitze geführt. Worin sehen Sie das Erfolgsrezept dafür?
Unserer Mannschaft gelingt es meist, ihr Leistungsvermögen auszuschöpfen. Unsere Spielweise ähnelt der der Babelsberger: Wir stehen in der Defensive ordentlich und bekommen deshalb recht wenig Gegentore. In der letzten Oberliga-Saison haben wir auch relativ viele Tore gemacht, jetzt in der Regionalliga gelingt uns das gegen stärkere Mannschaften noch nicht ganz so wie gewünscht.
Mit Beginn des Spieljahres haben Sie als Saisonziel den Klassenerhalt genannt. Wie oft wird in Halle inzwischen über den Durchmarsch in die Liga drei gesprochen?
Eigentlich nie. Kiel und Magdeburg lassen mittlerweile nichts mehr anbrennen, und auch Babelsberg behauptet die Spitze souverän mit. Diese drei Mannschaften sind wohl ein bisschen besser als wir; so ehrlich müssen wir schon sein. Unsere Ergebnisse waren immer knapp, und unser Ziel ist es, so lange wie möglich Punkte zu sammeln. Mal sehen, wie lange es uns gelingt, dort oben mitzumischen. Je länger, desto schöner ist es. Wie schnell es aber auch anders kommen kann, haben wir jetzt an den Plauenern gesehen. Sie waren vor drei Spieltagen mit 20 Punkten oben dabei, haben jetzt dreimal hintereinander verloren und sind plötzlich im Mittelfeld. Wir werden ja sehen, wo wir im nächsten April stehen. Dann können wir gegebenenfalls immer noch über höhere Ziele reden. Das ist aber Zukunftsmusik.
Der HFC steht ebenso wie Babelsberg in dieser Saison noch ohne Niederlage da. Welche Serie wird am Mittwoch reißen?
Uns erwartet ein sehr schweres Spiel bei einer sehr guten Babelsberger Mannschaft. Trotzdem hoffe ich, dass unsere Serie Bestand hat.
Beide Mannschaften haben bisher die wenigsten Gegentore kassiert. Droht eine Schlacht der Abwehrreihen mit einem 0:0 am Ende?
Ich glaube nicht, dass bei beiden Mannschaften im Spiel nach vorn nichts passieren wird. Es ist ja nicht unser Ziel, auf 0:0 zu spielen. Wir bemühen uns schon im Spiel nach vorn. Das ist aber sicher schwierig gegen eine Mannschaft, die erst fünf Gegentore bekommen hat.
Wann haben Sie den SV Babelsberg 03 letztmals beobachtet?
Bei seinem letzten Heimspiel gegen Hertha BSC II.
Und wie schätzen Sie Nulldrei ein?
Die Babelsberger stehen zu Recht dort oben. Gegen Hertha haben sie eine sehr ordentliche Leistung gezeigt und verdient mit 3:1 gewonnen.
Babelsberg hat im Sommer mit Ronny Surma, Stefan Kutschke und Daniel Zacher drei Dresdner verpflichtet. Kennen Sie die noch aus Ihrer Zeit als Co- und U19-Trainer Dynamo Dresdens?
Ja. Daniel Zacher und Ronny Surma hatte ich in der A-Jugend, und Stefan Kutschke wollte ich damals von Laubegast holen. Ich hatte ihn mal zum Probetraining bei mir, er wollte dann aber doch noch nicht wechseln. Es ist schön, dass Surma in Babelsberg seine Chance bekommen hat, was er mit sehr stabilen Leistungen zurückzahlt. Er hat sich als junger Spieler in dieser Mannschaft durchgesetzt und als Innenverteidiger seinen Anteil daran, dass erst fünf Gegentore kassiert wurden.
Der HFC hat sich in den letzten zwei Jahren aber auch ordentlich verstärkt.
Im vergangenen Jahr stand die Mannschaft schon weitestgehend fest, ehe ich dort unterschrieben hatte. Ich habe damals noch Nico Kanitz und Darko Hovat sowie in der Winterpause Thomas Neubert geholt. Jetzt kamen mit Pavel David ein Spieler, der ein gutes Potenzial hat, und mit Ronny Hebestreit ein erfahrenen Mann, der in seinem Fußballerleben schon ein bisschen was erlebt hat.
Werden Sie in Babelsberg Ihr stärkstes Aufgebot zur Verfügung haben?
Mit David Bergner und Milan Janecek haben wir zwei Langzeitverletzte, und Pavel David ist nach muskulären Problemen in den letzten drei Wochen erst am Montag wieder ins Training eingestiegen und wird am Mittwoch sicher noch fehlen.
Mit dem fünffachen Torschützen Kanitz wird Ihr bislang treffsicherster Spieler dieser Saison aber auflaufen, oder?
Ja. Er hat in den letzten anderthalb Jahren bei uns eine sehr gute Entwicklung genommen, ist jetzt Kapitän und spielt eine sehr gute Rolle.
Wagen Sie einen Tipp für Mittwoch?
Ich tippe eigentlich nie, hoffe aber auf ein positives Ergebnis für uns. Und das ist in Babelsberg für mich auch ein Unentschieden.
Das Interview führte Michael Meyer.
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