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Sport: „Unsere bislang beste Saison gespielt“

Turbine Potsdams Trainer Bernd Schröder zum DFB-Pokal, zur Bundesliga und zur nächsten Zukunft des Vereins

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Turbine Potsdams Trainer Bernd Schröder zum DFB-Pokal, zur Bundesliga und zur nächsten Zukunft des Vereins Was wünschen Sie sich als Turbine-Trainer zu Weihnachten, Herr Schröder? Am Sonntag einen Heimsieg im DFB-Pokal und dann eine gute Auslosung für das Halbfinale. Sie können doch beruhigt Weihnachten feiern. In der Meisterschaft überwintert Potsdam an der Tabellenspitze, im DFB-Pokal stehen Sie im Halbfinale Wenn es so wäre! Wir müssen das Viertelfinalspiel am Sonntag gegen den SC Bad Neuenahr erst einmal mit hoher Intensität und hohem Einsatz wie ein Endspiel betrachten und gewinnen. Nach dem 8:0 vor knapp zwei Wochen ebenfalls zu Hause gegen Bad Neuenahr rechnet niemand ernstlich mit einer Turbine-Niederlage am kommenden Sonntag. Man kann die Pokalpartie nicht mit jenem Punktspiel vergleichen. Man muss immer sehen, wie der hohe Sieg damals zustande gekommen ist. Der Pokal ist immer eine andere Situation, dieses Spiel beginnt wieder bei Null. Das Problem, das ich sehe, ist zum einen Bad Neuenahrs Motivation, die hohe Niederlage wieder gut zu machen, und zum anderen bei uns eventuell das Gefühl, dieses Spiel mit links zu gewinnen. Zurück zur Bundesliga: Potsdam hat sich bislang keine Blöße gegeben – wie schätzen Sie selbst die bisherige Saison ein? Wir sind mit dem Meisterschaftsverlauf bisher sehr sehr zufrieden. Sicher gab es nicht immer überragende Spiele, aber wir haben bislang eine Saison gespielt, die für uns seit unserem Aufstieg in die Bundesliga einmalig ist. Worauf führen Sie das vor allem zurück? Im Wesentlichen darauf, dass die Mannschaft jetzt im Großen und Ganzen das dritte Jahr zusammen spielt. Damit ist ihre Stabilität gewachsen, ist sie recht gut eingespielt. Und dass gleich vier unserer Spielerinnen mit zur Weltmeisterschaft in den USA waren, motiviert die anderen, ihnen nachzueifern, um vielleicht für Olympia in Athen eine Chance zu haben. Am 7. März nächsten Jahres wird zum Abschluss der Hinrunde aber der 1. FFC Frankfurt im Karl-Liebknecht-Stadion gegen Turbine auflaufen Ich denke, dass sowohl das nachzuholende Heimspiel voraussichtlich am 22. Februar gegen den Hamburger SV als dann auch die Partie gegen den FFC Frankfurt für uns schon eine gewisse Vorentscheidung darüber sein werden, wie wir die Meisterschaft weiter gestalten. Man sieht ja schon, dass die Bundesliga eindeutig von zwei Mannschaften beherrscht wird. Für Schlagzeilen sorgt in diesen Tagen ein eventueller Wechsel von Frankfurts Nationalspielerin Birgit Prinz zum italienischen Männer-Erstligisten Perugia. Was halten Sie von solchen Experimenten? Ich sehe das Ganze als einen eindeutigen PR-Gag an. Mehr will ich dazu nicht sagen. Da sind Sie einer Meinung mit Frankfurts Manager Siegfried Dietrich – das war in jüngster Vergangenheit nicht immer so. Beispielsweise hinsichtlich der Vermarktung des WM-Titels der Nationalmannschaft. Ich denke, dass die verschiedenen Ansichten zwischen Siegfried Dietrich und mir beziehungsweise zwischen Frankfurt und Potsdam normal und auch durch die unterschiedlichen Voraussetzungen durchaus angebracht sind. Wie stehen denn nun wirklich Turbines Chancen, aus den hiesigen vier Weltmeisterinnen Kapital für den Verein zu schlagen? Wir haben zumindest im kleinen und mittleren Ramen durch die Weltmeisterinnen und insbesondere durch unser gutes Abschneiden in den bisherigen Punktspielen nicht nur Respekt und Anerkennungen erfahren, sondern auch zunehmend kleinere Sponsoren gewinnen können, die uns durchaus helfen können. Aber der ganz große Wurf steht noch aus? Wir setzen nach wie vor auf das große Ziel Pokalfinale in Berlin, das uns mit einem Schlag an das finanziell sichere Ufer bringen würde. Im DFB-Pokal ist die sportliche die eine und die finanzielle die andere Seite. Aber wir müssen erst einmal ins Finale kommen – und dazu am Sonntag Bad Neuenahr erneut schlagen. Haben Sie für diese Begegnung denn alle Spielerinnen an Deck? Ich denke, dass Anika Machalett nach ihrer in Duisburg erlittenen Gehirnerschütterung auf keinen Fall spielen wird. Außerdem war Anja Mittag angeschlagen, sie hat diese Woche noch gar nicht trainiert. Und dann muss ich sehen, ob Petra Wimbersky, Jennifer Zietz, Navina Omilade und Annelie Brendel vom Perspektivkaderlehrgang in dieser Woche in Kaiserau gesund zurückkommen. Nach dem Pokalspiel beginnt für Ihre Mannschaft die Winterpause – für wie lange? Am kommenden Mittwoch haben wir noch die Weihnachtsfeier unserer Mannschaft, und am 5. oder 6. Januar – so genau habe ich das noch nicht geplant – beginnt wieder das Training. Wir werden im Winter nur an zwei Hallenturnieren teilnehmen. Am 24. Januar am offiziellen Oddset-Cup aller Bundesligisten in Bonn, und zwei Wochen davor am 25. Internationalen Turnier des TuS Jöllenbeck in Bielefeld. Das wird das bisher beste europäische Hallenturnier für Frauen werden, ein Riesending. Neben den vier Bundesligisten FFC Frankfurt, Potsdam, Rheine und Hamburg werden dort der schwedische Meister Djurgarden, Norwegens Meister Kolbotn sowie Meister Bröndby und Pokalsieger Odense BK aus Dänemark spielen. Wir treten dort als Pokalverteidiger an. Am Donnerstag nächster Woche soll und will Brandenburgs Sozial- und Frauen-Minister Günter Baaske auf der Mitgliederversammlung des Vereins neuer Präsident des 1. FFC werden. Derzeit sind Sie Trainer, Manager und Vereinschef in Personalunion. Was versprechen Sie persönlich sich von Baaskes Wahl? Wir suchen seit langem nach professionelleren Strukturen in der Vereinsführung. Und wir hoffen, dass wir mit Günter Baaske einen Mann an die Spitze bekommen, der gemeinsam mit unseren anderen Verantwortlichen die für die Zukunft des 1. FFC Turbine richtige Richtung angibt. Könnte Baaskes Engagement auch helfen, in der Winterpause Ihre Mannschaft personell weiter zu verstärken? Ich denke nicht. Wir haben – wie bekannt – unseren Etat (320 000 Euro/d. Red.) immer noch nicht ausreichend gesichert. So müssen wir erst einmal versuchen, das zu erreichen, was notwendig ist. Das Interview führte Michael Meyer

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