
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: „Unsere Kiefern sind frisch“
Sägen oder schlagen: Forstoberinspektor Werner Eichhoff lädt für den heutigen Freitag zum Selberfällen in sein Revier, den Wildpark
Stand:
Herr Eichhoff, welche Baumsorten können Sie den Weihnachtsbaum-Suchenden im Wildpark am heutigen Tag bieten?
Wir haben in diesem Jahr Kiefer und Schwarzkiefer im Angebot, von ein bis fünf Meter in der Höhe.
Wo im Wildpark befindet sich diese Schonung, wo die Leute selbst per Axt oder Säge aktiv werden können?
Traditionell schlagen wir im Wildpark die Weihnachtsbäume auf der Medientrasse. Die Bäume sind in einem Bereich angepflanzt, wo sich unterirdisch eine Gastrasse befindet, aber auch eine 110-KV–Stromleitung in der Erde liegt. Hier darf kein Wald groß werden, deshalb geben wir die Bäume der Bevölkerung zu Weihnachten zum Einschlag frei. Die Bäume werden gepflegt, wir arbeiten ohne Chemie oder Dünger.
Man hört bisweilen Kritik an der Weihnachtsbaum-Tradition in dem Sinne, man solle doch die schönen Bäume wachsen lassen. Aber Sie sagen, diese Bäume dürfen gar nicht größer werden?
Genau, die dürfen gar nicht alt werden, deshalb braucht auch niemand ein schlechtes Gewissen zu haben, der hier einen Baum fällt.
Wie finden denn Ihre Gäste am Freitag diese Medientrasse?
Wir sind unter www.forst.brandenburg.de im Internet präsent. Und vor Ort schildern wir den Weg von der Forststraße aus, speziell dort, wo die Straße Im Bogen auf die Forststraße trifft.
Müssen die Leute Opas alte Axt aus dem Keller holen und mitbringen?
Sie müssen nicht. Aber viele Leute benutzen auch mal ganz gern ihre eigenen Utensilien. So einen Baum auszusuchen und selbst zu fällen ist auch mit viel Freude verbunden. Aber natürlich haben wir und Sägen da, die wir ausleihen können. Aber es ist nicht verkehrt, eine eigene Säge mitzubringen.
Aber nicht jeder kann gut damit umgehen. Leisten Sie zur Not Hilfestellung?
Selbstverständlich. Wir packen mit an.
Was kostet ein selbstgefällter Baum?
Der kostet 15 Euro das Stück – unabhängig von der Größe und unabhängig, ob Schwarzkiefer oder Gemeine Kiefer.
Welche Baumart stellen Sie zu Weihnachten in die Wohnstube?
Ich komme ja aus einer Försterfamilie und habe ein reiches Repertoir im Angebot – und dennoch haben wir nie etwas anderes in der Wohnstube zu stehen als eine Kiefer.
Was sind die Vorteile der Kiefer?
Wenn die Kiefer aus dem Brandenburger Wald stammt, dann ist sie frisch, wenn ich sie schlage und kommt nicht von weit her, wo sie vielleicht auch noch künstlich aufgepäppelt wurde. Der Duft ließe sich sicher auch mithilfe eines Duftsprays erzeugen, bei einer frischen märkischen Kiefer haben wir ihn im Original.
Keine Chemie sagen Sie. Das sind also Biobäume, die Sie anbieten?
Das sind biologisch angebaute Kiefern. Besser geht es nicht. Wir bringen keine Chemie aus, wir düngen nicht.
Sagen Sie: Wie schlägt man denn einen Baum fachmännisch?
Wir schreiben niemandem vor, wie er seinen Baum zu Fall bringt, ob er es mit einem Schlag wie der Profi macht oder ob er da zehn Schläge braucht oder gar ,nur’ die Säge nimmt. Das macht jeder nach seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten und wie gesagt, wir helfen gern.
Der Profi braucht nur einen Schlag?
Wenn ich mir einen Baum erwählt habe, muss ich ihn unter Spannung bringen. Ich nehme den Baum, ziehe ihn zur Seite, er kann schon ein bißchen knacken, bringe ihn unter Spannung und schlage dann auf die Stelle, wo die höchste Spannung im Stamm ist, mit der Axt zu.
Ich nehme an, das machen die Leute dann auf eigene Gefahr, wie man so sagt?
So sagt man das. Ja, so ist es.
Aber einen Verbandskasten hätten Sie zur Not da?
Aber selbstverständlich.
Was wird ihren Gästen im Wald noch geboten?
Wir werden von früh bis spät ein schönes Lagerfeuer haben mit ein paar Bänken drumherum. Ein Fleischer wird seine Köstlichkeiten anbieten, dazu Heißgetränke für Jung und Alt, also mit und ohne Alkohol. Wir haben eine Suppe da – jeder kommt auf seine Kosten.
Das Interview führte Guido Berg
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