ATLAS: Unseriös
Der Ärger der Stadtpolitiker ist verständlich. Tatsächlich ist es schwer vermittelbar, warum die Verwaltung fast drei Jahre für die Prüfung braucht, ob und welche Schulen für eine Sanierung in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) geeignet sind.
Stand:
Der Ärger der Stadtpolitiker ist verständlich. Tatsächlich ist es schwer vermittelbar, warum die Verwaltung fast drei Jahre für die Prüfung braucht, ob und welche Schulen für eine Sanierung in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) geeignet sind. Doch wirklich tollkühn wird es, wenn man den Stadtverordneten noch nicht einmal Wasserstandsmeldungen zukommen lässt, in welche Richtung der Hase läuft. Es ist erst einen Monat her, da starb das geplante ÖPP-Vorzeigemodell „Eisenhart-Campus“ einen plötzlichen und unerwarteten Tod – die Stadtverordneten erfuhren dies aus der Zeitung, nicht aus dem Rathaus. Was am Ende für wen wie teuer wird, soll dann im Juni (!) in der Beschlussvorlage stehen. Dann mögen doch bitte alle schnell die Abstimmungshand heben, damit endlich ausgeschrieben werden kann. Die Drohkulisse aufgebrachter Eltern, Lehrer und Schüler im Rücken, hat man im Rathaus ja einen schönen Trumpf in der Hand. Seriös ist solch ein Handeln nicht. Schließlich geht es um individuelle Bedürfnisse einzelner Schulen, es geht um Raumprogramme, unterschiedliche pädagogische Konzepte und deren bauliche Voraussetzungen – es geht um verdammt viel Geld. Von der Politik zu verlangen, dies ohne Diskussion in den Fachausschüssen durchzuwinken, ohne auch einmal die Stimmen jener gehört zu haben, die betroffen sind, muss auch und gerade in einem Jahr, in dem ein neuer Oberbürgermeister gewählt wird, mindestens als unsensibel gelten.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: