Sport: Unsicherheit im Ring

„Ehrlich gesagt, ist das Ganze noch chaotischer als in der vergangenen Saison“, sagt Ralph Mantau. Der Manager der Boxer des SV Motor Babelsberg ist sichtlich aufgebracht, wenn er berichtet, was sich bezüglich der Planung der bevorstehenden Bundesligasaison derzeit hinter den Kulissen abspielt. Bereits in der vergangenen Wettkampfserie, die mit der Aberkennung des Meistertitels für die Berliner Hertha endete (PNN berichteten), hatte es arge Probleme gegeben, ausreichend Teams für eine erstmals zusammengelegte 1. und 2. Liga zu finden.

Das wird diesmal allem Anschein nach nicht anders. Bereits vor Monaten hatte die Babelsberger Vereinsführung ihre Teilnahme in der 1. Bundesliga zugesichert – vorausgesetzt, sie setzt sich aus mindestens fünf deutschen Teams zusammen. Nach Lage der Dinge hatte sich für das Box-Oberhaus neben den Babelsbergern allein der Titelträger Velbert gemeldet. Der Deutsche Boxverband (DBV) teilte Mantau inzwischen mit, dass „unter Vorbehalt“ auch Hertha BSC, ein polnisches Team aus Posen, eine Mannschaft aus den Niederlanden und das dänische Boxteam Nord, das bereits in der vergangenen Saison antrat, die 1. Bundesliga stellen sollen.

Mantau zog daraufhin nach Absprache mit seinen Boxern die Option und nahm sein Team aus dem Rennen. „Wir werden definitiv nicht in dieser mitteleuropäischen Liga antreten“, so der Manager. „Das sehen auch unsere ausländischen Gaststarter nicht anders.“

Gern würden die Motor-Mannen in der 2. Liga gemeinsam mit Seelze, Nordhausen, Halle und Schwerin boxen. Das wollen diese aufgrund der Babelsberger Stärke jedoch nicht. „Aber schließlich ist das kein Wunschkonzert“, ereifert sich Mantau, der eine gemeinsame Liga mit den Zweitligisten, mit Velbert und Babelsberg als „Optimum“ ansieht. „Fünf spannende Heimkämpfe – da wäre jedem geholfen“, unterstreicht Mantau.

Inwiefern seine Vorstellungen beachtet werden, entscheidet sich womöglich am Montag. Dann fährt Mantau nach Kassel, wo er von der Ligakommission erwartet wird. Nach einem dortigen Einlenken sieht es derzeit jedoch nicht aus. Der deutsche Amateur-Boxsport dürfte vor einer neuen Krise stehen. Henner Mallwitz

Henner Mallwitz