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Wieder sehr stabil. Ramona Stucki war in Hamburg durchgängig am Ball.

© Möldner

Von Thomas Gantz: Unter dem Strich zu wenig Ertrag

Die Bundesliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam unterlagen gestern beim VT Aurubis Hamburg mit 1:3

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In der Volleyball-Bundesliga der Frauen lässt sich seit Wochen das Phänomen beobachten, dass die insgesamt sechs gegen den Abstieg spielenden Vereine gegen die leistungsstärkeren Teams im Normalfall keine Chance auf eine Überraschung haben. Sehr seltene Ausnahmen bestätigen diese Grundregel. An einer war kurz vor Weihnachten der SC Potsdam beteiligt, der den USC Münster mit 3:0 bezwingen konnte.

Dieses mit Hochgefühlen verbundene Ereignis weckte beim Aufsteiger natürlich Begehrlichkeiten. Zum Beispiel darauf, einmal einen der Großen der Liga auswärts zu überraschen. Bislang gelang dies nicht. Noch nicht, wie Michael Merten gestern mit kämpferischem Unterton in der Stimme kundtat. Die Partie beim VT Aurubis Hamburg war da gerade beendet. Sie ging nach 91 Minuten mit 1:3 (8:25, 26:24, 14:25, 21:25) verloren. Den SC-Cheftrainer hat das Geschehene nicht zufrieden gestellt. „Obwohl wir phasenweise sehr ordentlich gespielt haben, ist der Ertrag unter dem Strich doch zu gering“, befand er und sprach dann den vierten Spielabschnitt an, der trotz zwischenzeitlich recht hohen Rückstandes gewisse Möglichkeiten auf eine Sensation eröffnete. Ein Auswärtssieg in Hamburg wäre zweifelsohne als solche zu bezeichnen gewesen. Dem VT Aurubis steht die vierfache Summe an Geld pro Saison zur Verfügung. Die Spielerinnen sind im Schnitt fast einen Kopf größer. Acht von ihnen betreiben ihren Sport als Beruf. Ist dies überhaupt ein Kampf mit gleichen Waffen? Eigentlich nicht.

Mertens Ehrgeiz wird jedoch gerade durch solche Konstellationen geweckt. „Wir haben auswärts gegen die Spitzenteams bislang wesentlich besser ausgesehen als bei uns, wo wir gegen Vilsbiburg und Suhl völlig chancenlos waren. In Wiesbaden und Stuttgart sah das schon anders aus. Ich habe heute nach diesem Spiel das Gefühl, dass einer der Großen demnächst einmal fällig ist, wenn wir konstant spielen und richtig zufassen.“

Gestern vor 600 Zuschauern in der neu erbauten Arena Süderelbe gelang dies den Potsdamerinnen nach desaströsem ersten Satz auf bemerkenswerte Art. Der zweite Abschnitt sah die Gäste plötzlich mit 19:16 in Front. Der Satzgewinn blieb der Höhepunkt einer Partie, die der SC in Bestbesetzung bestreiten konnte. Ramona Stucki und Libera Frauke Formazin spielten durch. Alle anderen mitgereisten Spielerinnen bekamen hinreichend Gelegenheit, sich in Hamburg zu zeigen. „Wir sind natürlich Realisten. Im Normalfall verlierst du in Hamburg“, sagt Michael Merten, der nun ausreichend Zeit hat, mit dem Team das nächste Heimspiel vorzubereiten. Zwölf Tage verbleiben, bis es gegen das Allgäu Team Sonthofen wieder um wichtige Zähler für den Klassenverbleib geht.

Thomas Gantz

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