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Gute Leistungen. Turbine Trainer Bernd Schröder lobt seine Angreiferin Chantal de Ridder (r.). Am Sonntag traf sie im Pokal, heute könnte sie in der Champions-League spielen. Dort überzeugte sie schon gegen die Isländer von Thór/KA.

© Jan Kuppert

Sport: Unter den Augen der Bundestrainerin

Turbines Fußballfrauen spielen heute im Achtelfinale der Champions-League gegen Glasgow City

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Die Kickerinnen von Turbine Potsdam dürften es derzeit mit Deutschlands Fußball-Legende Sepp Herberger halten – nach dem Spiel ist vor dem Spiel, oder besser: Nach dem Achtelfinale ist vor dem Achtelfinale. Haben die Frauen des Potsdamer Bundesligisten noch am Sonntag im DFB-Pokal mit einem klaren 4:1-Sieg gegen den Zweitligisten VfL Sindelfingen ihre Pflicht auf dem Rasen erfüllt und das Ticket ins Pokal-Viertelfinale gelöst, erwartet sie heute in der Champions-League eine schwierigere Aufgabe. Um 17 Uhr sind die Fußballerinnen von Glasgow City zu Gast im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion. Die Schotten wollen den Potsdamerinnen im Achtelfinale der Königsklasse einen Durchmarsch wie gegen Sindelfingen vermiesen. Und sie sind nicht die einzigen hohen Gäste im Haus: Bundestrainerin Silvia Neid will sich das Spiel mit Nationalmannschaftsmanagerin Doris Fitschen vor Ort ansehen.

Neids Besuch könnte allerdings nicht nur die deutschen Nationalspielerinnen und Nachwuchshoffnungen im Team der Potsdamer motivieren, sagt Turbine Chef-Coach Bernd Schröder. Nach dem schlechten Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft hätten auch die Schotten festgestellt, dass der deutsche Frauenfußball nicht mehr um Längen voraus sei. „Das nutzen sie, um sich gegen uns aufzubauen“, sagt Schröder. Wenn Neid im Stadion sitz, dürfte die WM-Pleite gedanklich näher sein denn je. Schröder erwartet, dass die Schotten kampf- und spielstark auftreten. „Bei uns beginnen jetzt die harten Wochen“, kündigt er deshalb vorsichtshalber an.

Heute gegen Glasgow, am Wochenende gegen München, dann wieder Glasgow und von dort direkt zu den stärksten Liga-Konkurrenten Frankfurt und Duisburg, zählt Schröder die anstehenden Partien der Turbine-Kickerinnen auf. In der Liga lief bislang alles glatt: Punktgleich teilen sich Turbine und Frankfurt die Tabellenspitze. Die nächsten Wochen werden also entscheidend, „das ist die Stunde der Wahrheit“, sagt Schröder.

Dass gerade die Mädels von Glasgow City diese Stunde einläuten sollen, dürfte für sie eine Ehre sein. Noch nie haben es die Schottinnen in der Champions-League soweit in der Ko-Phase geschafft. Dafür in diesem Jahr umso überzeugender. Auf 20:0 Tore brachten sie es auf dem Weg bis zum Achtelfinale. City ist das einzige noch verbliebene Team, das nicht für die Ko-Phase gesetzt war und sich von ganz unten durchgekämpft hat. „Das steigert die Freude. Aber insgesamt ist der Respekt vor Turbine Potsdam riesengroß“, erklärte Glasgow Trainer Eddie Wolecki Black vor dem Spiel. Vor wenigen Tagen erst machte Glasgow im Heimatland den fünften Meistertitel in Serie perfekt. Am Montag ist das Team in Deutschland gelandet – genug Vorbereitungszeit hatten sie.

Gleich zweimal rief auch Bernd Schröder seine Mannschaft noch gestern zum Training. Das Team sei komplett und fit. Jennifer Zietz und Babett Peter werden für das Spiel von ihrem Bundeswehrlehrgang freigestellt. Viola Odebrecht, Bianca Schmidt und Jennifer Cramer stehen außerdem in der Start-Elf, so Schröder. Gute Einsatzchancen hat nach ihrem Treffer im Pokal-Achtelfinale auch Chantal de Ridder. Die 22-jährige Stürmerin habe sich gut entwickelt, sagt Schröder. „Sie kann jederzeit eingesetzt werden.“

Vielleicht auch, um im Spiel die schottische Defensive zu beschäftigen. Denn im Sturm sei Glasgow bärenstark, hat Schröder analysiert. Nach deren Meisterschaft mit über 125 Toren in einer Saison und der starken Qualifikation sei man in Potsdam gewarnt. Aber: „Wir haben die bessere Mannschaft und wollen ein vernünftiges Ergebnis. Möglichst ohne Gegentor“, so Schröder. (mit R.H.)

Anstoß ist heute um 17 Uhr im Karl-Liebknecht-Stadion.

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