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Landeshauptstadt: Unter der Monsterwelle

Physik zum Anfassen: In der Phänomenta-Ausstellung im Sterncenter staunen Kinder und Erwachsene

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Am Stern - Wo bleibt die Monsterwelle? Der Mann im roten T-Shirt hat doch ganz laut gerufen: „Wollt ihr die Monsterwelle?“ Und Vincent, Sean und die anderen aus der Kita „Sonnenkinder“ haben noch lauter geantwortet „Jaaaa“. Sie liegen unter einer riesigen aufgehängten Spiralfeder und blicken abwechselnd erwartungsvoll nach oben und zu dem Mann in Rot. Der steht am Ende der acht Meter langen Feder und schwenkt sie mit einem Metallhebel hin und her. Aber alles was passiert, sind klitzekleine Wellchen. Sie laufen über die Köpfe der Kinder hinweg. „Ja, Monsterwellen fangen klein an“, sagt der Mann am Spiralenende, der Frank Rothfuß heißt und den Kindern die Ausstellung „Phänomenta“ erklärt.

Die Schau zum Anfassen gastiert seit gestern im Sterncenter. Sie wurde vom Science-Center Phänomenta in Flensburg zusammen mit der Universität Flensburg entwickelt. Bis zum 16. August können die Besucher physikalische Phänomene im Selbstversuch erleben und eventuell auch begreifen. Frank Rothfuß hilft dabei immer um 12 und 14 Uhr mit seinen Führungen.

Er zeigt, wie sich der Auftrieb einer Luftblase verändert, wenn sie zusammengedrückt wird. Er erklärt, warum eine Brücke aus Bauklötzen auch ohne Klebstoff hält. Oder warum an verschieden langen Pendeln aufgehängte Kugeln beginnen, wie zu einer Ballett-Choreographie zu tanzen, sobald man sie in Schwingung versetzt. Und warum die Spiralfeder erst viele kleine Wellen braucht, um zur großen Monsterwelle zu werden. Das sei wie auf der Schaukel, da müsse man auch erst einmal Schwung holen. Die Kinder verstehen.

An einer anderen Experimentier-Station sind die Kinder selbst gefragt. Mittlerweile haben sich dutzende Centerbesucher um sie versammelt. Frank Rothfuß hat zwei Kugeln auf zwei verschiedene Bahnen gelegt: eine schiefe Ebene und eine nach unten durchgebogene Schiene. „Na, welche Kugel ist schneller unten?“ fragt Rothfuß. Eine knifflige Frage, schließlich ist die schiefe Ebene der kürzeste Weg nach unten. Die meisten der Kinder tippen also auf die Kugel auf dieser Bahn. Und liegen falsch. „Und warum war die andere Kugel schneller?“ „Sie hatte mehr Anschwung“ sagt Sean. Frank Rothfuß nickt. „Dadurch hatte sie einen so großen Vorsprung, dass die andere Kugel sie nicht mehr aufholen konnte“. Nun nicken die Kinder.

Manche Dinge sind aber so schwer für die Fünf- bis Sechsjährigen, dass Rothfuß die Erklärungen schuldig bleibt. Zum Beispiel, wie der Gravitationstrichter funktioniert. In den hat Rothfuß ein EinCent-Stück geworfen, das über die knallrote runde Fläche kreiselt, immer schneller, bis es im Trichterloch verschwindet. Das sieht lustig aus. Die Kinder lachen.

Später werden sie allein durch die Ausstellung ziehen und alles selbst ausprobieren. Einen Würfel bauen, am Farbrad Farben mischen, sich im Zerrspiegel begutachten oder mit Hilfe eines pendelnden Tisches Bilder malen. Und sie werden selbst Kugeln und Monsterwellen rollen lassen.

Anmeldungen für die Phänomenta-Führungen sind unter der Telefonnummer (0331) 64 95 2 14 möglich. Weitere Informationen im Internet unter www.phaenomenta.de

Juliane Wedemeyer

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