Sport: Unter der Sonne Lindows
Im Trainingslager erfolgt derzeit Babelsbergs Feinschliff für die neue Saison
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Im Trainingslager erfolgt derzeit Babelsbergs Feinschliff für die neue Saison „Besser konzentrieren! Mehr mit Tempo! Flüssiger! Und Torschuss!“ Wer derzeit den SV Babelsberg 03 in der Sportschule Lindow sucht, muss nur der lauten Stimme Peter Ränkes folgen – und schon steht man auf einem schmucken Rasenplatz, auf dem der Coach seinen Oberliga-Kickern nach dem Konditionstraining der ersten Wochen nun technischen und taktischen Feinschliff vermittelt. So wie gestern. Unter der Sonne Lindows schwitzen am Vormittag 20 Fußballer unter der Regie des Trainergespanns, während Stürmer Yuzuru Okuyama nach seiner schweren Erkältung zunächst mit Physiotherapeut Matthias Pefestorff um den See joggt. Der Japaner darf nach einmal sieben Kilometer verschnaufen, „Matze“ legt noch zwei Runden drauf. „Als Training für meinen ersten Berlin-Marathon im September“, erklärt der anschließend noch erstaunlich locker erscheinende Pefestorff. Die Nulldrei-Kicker wirken dagegen in der Wärme deutlich geschlaucht. Kein Wunder: Schon früh um sieben hat es für alle eine erste Trainingseinheit – Sprünge, Antritte, Sprints – gegeben, am Nachmittag warten noch einmal Spielformen zum Üben. Trotzdem ist Heiko Bengs optimistisch, am Abend gemeinsam mit Petri-Bruder Enrico Röver die Angel auswerfen zu können. „Gestern Abend waren wir einfach zu kaputt dazu“, gestehen der Abwehrspieler und der Stürmer unioso. Am Sonnabend sprangen die beiden mit den Mannschaftskameraden nur zum Abkühlen in den See, ehe die Sauna zum Relaxen besucht wurde. Auf dem Trainingsplatz aber gibt es kein Ausruhen – im Gegenteil. Beim Freistoßüben unter der Mittagssonne drohen sogar Liegestütze: 30 bei vier, 40 bei fünf „Fahrkarten“, gar 50, wer alle sechs Versuche nicht im Netz unterbringt. Nur einer muss am Sonntag hinterher nicht in die Horizontale: Stürmer Karim Benyamina, der Sebastian Rauch und Markus Jurzik dreimal überwindet. „Wir haben hier optimale Bedingungen, und preislich passt Lindow auch in unsere Möglichkeiten“, lobt Ränke die Sportschule, in der sich Nulldrei schon vor Jahresfrist auf die Saison vorbereitete. Torwart-Coach Joe Stock nickt dazu. Er ist erst am Sonntagvormittag angereist, da er tags zuvor noch selbst in Düsseldorf vor 3000 Zuschauern gekickt hat. Beim Toni-Turek-Gedächtniscup anlässlich des 20. Todestages des Torwarts der Weltmeisterelf von 1954 spielte die Elf aus dem Film „Das Wunder von Bern“ – in dem Turek von Stock verkörpert wird – gegen das Uwe-Seeler-Traditionsteam u. a. mit Wolfgang Overath, Michael Rummenigge und Thomas Allofs. „Wir haben vier zu sechs verloren, und ich selbst habe einen Elfer gegen Ulli Stein verschossen“, berichtet Joe Stock nun. Während Trainer und Spieler sich nach dem Mittagessen – gestern unter anderem Fasanensuppe sowie Wildgulasch mit Pilzen, Klößen und Rotkohl – zur Mittagsruhe begeben, haben die Helfer im Hintergrund alle Hände voll zu tun. Matthias Pefestorff erwartet die Kicker im Zwanzig-Minuten-Takt zur Massage, und im Keller füttert Mannschaftsleiter Marcus Petsch die Waschmaschine; dreimal am Tag, erst gegen Mitternacht ist alle Arbeit getan. Knapp anderthalb Tonnen Wäsche und Trainingsutensilien hat Nulldrei mit nach Lindow gebracht, wo am Montag auch Oberliga-Kontrahent Berliner AK sein Übungscamp aufschlagen wird. Der BAK, gegen den Ränke seine Nulldreier eventuell schon am Dienstag ein Testspiel bestreiten lassen will.
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