Landeshauptstadt: Unterarm der „Frau Grün“ abgeschlagen

Innenstadt - Durch den grünen Keramikrock ziehen sich fingerdicke Risse, der rechte Unterarm und die Hand von „Frau Grün“ fehlen. In der Nacht zu Mittwoch wurde die Skulpturengruppe in der Brandenburger Straße stark beschädigt. Nach dem Hinweis eines PNN-Leser, der den Schaden gestern früh bemerkt hatte, wurde der städtische Fachbereich Kultur und Museum aktiv. „Wir haben die Reparatur bereits bei der Künstlerin in Auftrag gegeben“, sagte Fachbereichsleiterin Birgit-Katharine Seemann den PNN. Keramikerin Carola Buhlmann hatte von der Beschädigung über Anwohner erfahren, die „immer gleich anrufen, wenn was kaputt ist.“ Wie teuer die Ausbesserungsarbeiten werden, darüber konnte die Neu Fahrländer Künstlerin noch nichts sagen. Sie müsse den Schaden erst einmal begutachten.

Für die Instandhaltung der Kunst im öffentlichen Raum stünde ihr jährlich nur ein Etat von 6000 Euro zur Verfügung, sagte Seemann. Aus diesem Topf würde jetzt die Reparatur der Familie Grün bezahlt. Gegen Beschädigungen versichert sei die Stadtkunst hingegen nicht. „Meiner Kenntnis nach gibt es dafür auch keine Versicherung“, so die Fachbereichsleiterin. Deshalb wolle sie jetzt Paten für die insgesamt 300 Kunstwerke im Stadtraum und den neuen Ortsteilen finden. Erste Gespräche dazu habe ihr Fachbereich bereits mit dem Gewerbezusammenschluss AG Innenstadt geführt. Die Konzeption werde im nächsten Kulturausschuss im September Thema sein, kündigte Seemann an. Wegen der Sachbeschädigung an der Skulpturengruppe hat die Stadt inzwischen bei der Polizei Anzeige erstattet. Entsprechende Ermittlungen würden nun veranlasst, erklärte gestern eine Polizeisprecherin.

Es sei nicht das erste Mal, dass ihre Steingut-Familie aus dem Jahr 1979 Opfer von Vandalismus wurde, sagte Künstlerin Buhlmann. Bereits zu DDR-Zeiten war dem Keramik-Kind der Arm abgebrochen worden, später auch mal der Kopf. Vor wenigen Jahren sei ein Müllfahrer beim Rangieren in die Gruppe „hineingedonnert“. Damals war der Mann Grün „Totalschaden“. Nicola Klusemann

Nicola Klusemann