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Landeshauptstadt: Unterkünfte für Flüchtlinge in der Kritik Infoabend zum Neubau für Asylbewerber

Teltower Vorstadt – Gegen die neueste Flüchtlingsunterkunft, die in Potsdam geplant ist, gibt es Vorbehalte in der Bevölkerung. Auf einer Informationsveranstaltung der Stadtverwaltung am Donnerstagabend in der Aula des Humboldt-Gymnasiums wurde Kritik am gewählten Standort laut.

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Teltower Vorstadt – Gegen die neueste Flüchtlingsunterkunft, die in Potsdam geplant ist, gibt es Vorbehalte in der Bevölkerung. Auf einer Informationsveranstaltung der Stadtverwaltung am Donnerstagabend in der Aula des Humboldt-Gymnasiums wurde Kritik am gewählten Standort laut. Das Grundstück in der Straße An den Kopfweiden unweit des Horstwegs sei nicht geeignet, so der Tenor einiger Wortmeldungen. Die Stadt plant, dort ein Haus für circa 100 Flüchtlinge errichten zu lassen. Neben dem seit Jahren existierenden Flüchtlingsheim im Wohngebiet Am Schlaatz sowie den geplanten Flüchtlingswohnungen in der Grotrianstraße Am Stern sei das neue Objekt nun ebenfalls südlich der Havel gelegen, hieß es etwa von einer Anwesenden. In anderen Gebieten der Stadt würden hingegen solche Projekte nicht geplant. Mehrere Veranstaltungsteilnehmer verwiesen auf das Bornstedter Feld, auch Krampnitz wurde genannt.

Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) wies auf der Veranstaltung den Vorwurf zurück, die Stadtverwaltung konzentriere sich bei der Suche nach geeigneten Grundstücken auf den Süden Potsdams. Vielmehr sei es sehr schwierig, freie Grundstücke zu finden. Da könne man keine exakt gleiche Verteilung über das Stadtgebiet hinweg erreichen.

Wie schon auf ähnlichen Veranstaltungen zu den geplanten Flüchtlingswohnungen im Staudenhof und in der Grotrianstraße wurde auch am Donnerstagabend in der Humboldt-Aula wieder Sozialneid laut: Die Flüchtlinge könnten in bereits existierenden Gebäuden untergebracht werden, hieß es. Ein Neubau müsse nicht her, meinte ein Mann und erhielt dafür spürbare Zustimmung von einigen der rund 100 Veranstaltungsteilnehmer. Es gebe alte Häuser, die man herrichten könne. Eine Frau im Publikum rückte die Flüchtlinge gar in die Nähe von Kriminellen. „Hören Sie auf damit“, entgegnete ihr Müller-Preinesberger. „Das wissen sie bei ihren Nachbarn auch nicht, ob sie kriminell sind“, fügte die Sozialbeigeordnete hinzu. Es sei nicht akzeptabel, Ausländer per se als schlechte Menschen anzusehen.

Andere Teilnehmer bemängelten, das Grundstück sei baurechtlich als Gewerbegebiet ausgewiesen. Daher dürfe ein Flüchtlingsheim dort nicht entstehen. Müller-Preinesberger verneinte diesen rechtlichen Einwand jedoch nachdrücklich. „Mich erschüttert das Niveau der Diskussion“, sagte eine ältere Dame. Es gehe schließlich um Menschen, denen geholfen werden müsse. Sie warb dafür, Berührungsängste gegenüber den Flüchtlingen abzubauen: „Gehen sie einfach mal hin“, sagte die Dame – und meinte damit die bereits bestehenden Flüchtlingsunterkünfte.

Nach den derzeitigen Planungen sollen die geplanten Flüchtlingswohnungen in der Straße An den Kopfweiden in einem zweigeschossigen Haus entstehen. Laut Müller-Preinesberger wird der Bau den Niedrigenergiestandard erfüllen. Es werde in dem Gebäude Ein- bis Dreiraumwohnungen geben. H. Catenhusen

H. Catenhusen

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