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Landeshauptstadt: Unternehmen sollen Campingplatz weichen

Bretz erhebt Vorwürfe gegen die Stadt / Flächennutzungsplan bestätigt Befürchtungen der Firmeninhaber

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Nedlitz - Im Streit um den Gewerbestandort am Lerchensteig, dessen Nutzung die Stadt untersagt, hat der Vize-Chef der Potsdamer CDU, Steeven Bretz, schwere Vorwürfe gegen die Stadt erhoben. Hintergrund des Vorgehens seien „offenbar andere Interessen bezüglich des Grundstücks“, sagte Bretz. Die Stadt selbst hat nun die Befürchtungen der beiden betroffenen Unternehmer Michael Hoffmann und Torsten Fiebig bestätigt. Im neuen Flächennutzungsplan, der am 27. Januar Thema in der Stadtverordnetenversammlung sein wird, ist auf den Grundstücksflächen der Unternehmer ein Campingplatz als künftige Nutzung festgeschrieben. Bretz bezeichnete das Vorgehen der Stadt „Anti-Wirtschaftsförderung“. Ein Campingplatz neben der Kläranlage am Lerchensteig „halte ich für einen Aprilscherz im Winter“, so Bretz.

In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und die Stadtverordneten erklären Hoffmann und Fiebig: „Unsere Vermutung scheint sich zu bestätigen, dass wir mit der Problematik auf eine Grauzone gestoßen sind, wo viel Befangenheit und mangelndes Unrechtsbewusstsein gefühlt und erahnt wird“. Die beiden Unternehmer und ihre etwa 60 Angestellten wehren sich gegen die Stadt, die ihnen die Nutzung ihres eigenen Grundstücks am Lerchensteig untersagen will. Das Grundstück dürfe nicht gewerblich genutzt werden, weil die Fläche im Flächennutzungsplan als Außenbereich und Grünfläche gekennzeichnet ist, heißt es seitens der Verwaltung. Dabei wurden die Gebäude bereits vor dem Umzug von Fiebig und Hoffmann an den Lerchensteig von der Deutschen Landwirtschafts Gesellschaft genutzt – zum Test von landwirtschaftlichen Geräten, also gewerblich. Das sieht die Verwaltung anders: Sie meint, die Baugenehmigung für die Bürogebäude sei allein für die Landwirtschaftsgesellschaft erteilt worden und dürfe nicht auf andere übertragen werden. Das wiederum sehen Fiebig und Hoffmann anders und wehren sich juristisch gegen die Nutzungsuntersagung durch die Stadt.

Bislang konnten die Unternehmer einen Zusammenhang zwischen den Grundstücksankäufen einer Berliner Investorin im Umfeld und deren Versuch, auch das Areal der Bauunternehmer zu kaufen, nicht mit der Nutzungsuntersagung der Stadt zusammenbringen. Doch nun bewerten sie „die Beweggründe der Nutzungsuntersagung durch die Stadtverwaltung völlig neu“. Das Nachbargrundstück ist von Michaela Glampe-Irmscher gekauft worden. Die Berlinerin hatte sich im Jahr 2007 um den Kauf der Villa Schöningen an der Glienicker Brücke bemüht – allerdings erhielt damals Springer-Vorstand Mathias Döpfner den Zuschlag der Villeneigentümer. Der Landtagsabgeordnete Bretz fordert die Stadt nun auf, den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung umzusetzen und eine einvernehmliche Lösung zu finden. Oberbürgermeister Jakobs müsse sich der Sache persönlich annehmen. jab/SCH

Das Video wurde uns von PotsdamTV zur Vefügung gestellt.

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