Landeshauptstadt: Unternehmer von morgen haben Megatrends im Blick
Innovationsspiel „Jugend denkt Zukunft“: Leibniz-Schüler entwickeln Geschäftsideen für das Jahr 2020
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Eigene Ideen umsetzen, unabhängig sein, Geld verdienen – das verspricht sich Teresa di Primio von beruflicher Selbstständigkeit. Die Schülerin der neunten Klasse des Potsdamer Leibniz-Gymnasiums könnte sich gut vorstellen, Chefin eines eigenen Hotels zu werden. Jetzt darf sie ihre künftige Existenzgründung schon mal beim Innovationsspiel „Jugend denkt Zukunft“ durchtesten, das gestern im Wirtschaftsministerium eröffnet wurde.
Eine Woche lang werden Teresa und ihre Mitschüler Geschäftsideen entwickeln, die sich an den gesellschaftlichen Megatrends orientieren. Der demografische Wandel, neue Technologien, die Forderung nach lebenslangem Lernen und das veränderte Verhältnis von Mensch und Wirtschaft in einer sich immer stärker vernetzenden Welt setzen die Rahmenbedingungen, in denen die Jugendlichen ihre Produkte und Dienstleistungen für das avisierte Jahr 2020 platzieren müssen. Im Planspiel, das vom Institut für Organisationskommunikation Bensheim erdacht wurde, schlüpfen sie in die Rolle von Unternehmern und lernen, ihr Produkt zu präsentieren, zu vermarkten und zu vertreiben. In einem Praxis-Check müssen die Vorschläge dann realistischen Marktbedingungen standhalten, technisch umsetzbar und finanzierbar sein.
Ein erfolgreiches Beispiel aus der Praxis wird den Schülern am morgigen Donnerstag vorgeführt, wenn Christine Berger, Geschäftsführerin der Sandokan GmbH, von ihrer Unternehmensgründung berichtet. Mit ihrem „Frucht-Erlebnis-Garten“ zeigt sie, wie sich unternehmerisches Handeln mit dem Tourismus verbinden lässt – ein Schwerpunkt in Brandenburg, um den es auch im Innovationsspiel gehen soll. Der vierzehnjährige Steve Seltzsam hofft zu erfahren, „wie das ist, wenn man sich selbstständig macht, welche Voraussetzungen man mitbringen muss und welche Risiken bestehen“. Auch er träumt von einer eigenen beruflichen Existenz, vielleicht in der IT-Branche. Gunter Brosowski, Fachlehrer für Wirtschaft, Arbeit und Technik am Leibniz-Gymnasium, wundert das nicht. Zehn Prozent seiner Schüler sehen ihre Zukunft in einem eigenen Unternehmen. „Das muss man sehr ernst nehmen“, meint er. „Die Motivation ist die wichtigste Voraussetzung. Wir müssen die Jugendlichen mit dem nötigen Wissen ausstatten, sie beraten und aufklären, dabei nicht verschrecken, sondern einen gewissen Realitätssinn vermitteln.“ Das Thema Existenzgründung ist selbstverständlich Lehrstoff. Schon Anfang des neunten Schuljahres haben seine Schüler Ideen für ein eigenes Produkt entwickelt und vor der Klasse präsentiert.
Das große Interesse der Jugendlichen, die zum überwiegenden Teil aus der Leistungsprofilklasse des Leibniz-Gymnasiums kommen, erleichterte Miriam Sontheim von der Wirtschaftsinitiative „Jugend denkt Zukunft“ gestern die Moderation des Planspiels. Auch Ursula Bretschneider vom gastgebenden Wirtschaftsministerium zeigte sich überrascht vom hohen Wissensniveau der Schüler. Die Referatsleiterin für Existenzgründungen hält solche Projektwochen für unbedingt notwendig, „damit junge Leute die berufliche Selbstständigkeit stärker als eine Erwerbsperspektive wahrnehmen“.
Am kommenden Montag stellen die Leibniz-Schüler ihre im Planspiel entwickelten Geschäftsideen im Jugendklub 18 der Öffentlichkeit vor. Als neugierige Gäste haben sich bereits Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns und Dr. Volker Knabe, der Vorsitzende der Geschäftsführung der BASF Schwarzheide GmbH, angekündigt.Antje Horn-Conrad
Antje Horn-Conrad
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