Homepage: Unterwegs in böhmischen Dörfern Eine Erstsemester-Woche zwischen Uni und Party
Der Campus der Universität Potsdam hat sich wieder mit Leben gefüllt. Für die meisten hat die Jagd nach Scheinen, Noten und idealistischer Weise, auch nach Wissen wieder begonnen.
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Der Campus der Universität Potsdam hat sich wieder mit Leben gefüllt. Für die meisten hat die Jagd nach Scheinen, Noten und idealistischer Weise, auch nach Wissen wieder begonnen. Spätestens in der Einführungswoche hieß es für die Erstsemester, den letzten Schlaf aus den Augen gewischt und klare Sicht für die Aufgaben der Zukunft. Ein harter Parcour, für manche war es der berühmte „Sprung ins kalte Wasser“. Den Stundenplan zusammenstellen, Sprachtests absolvieren, für Seminare einschreiben, Einführungskurse besuchen: da nicht den Überblick oder womöglich die Geduld zu verlieren ist gar nicht so einfach. Während das dauer-beanspruchte Studentenkonto noch auf Erste-Hilfe durch das Ausfüllen eines BAföG-Antrags wartet gibt es gratis geschnürt schon einmal ein riesiges Paket an Abkürzungen. Noch vor dem ersten Seminar müssen Vokabeln gepaukt werden, die bald zum Alltagsrepertoire gehören sollen: KVV, FSR, AstA, VV – der Erstsemester wandelt so selbstbewusst wie nur irgend möglich durch die böhmischen Dörfer der großen, unbekannten Uni-Landschaft. Ins Vorlesungsverzeichnis vertieft, werden Notizen gemacht auf Blättern, die gewiss im nächsten Augenblick im mitgeschriebenen A4-Dschungel verloren sind. Fragezeichen übernehmen die Herrschaft über die Satzenden. Was ist ein Tutorium? Ein Propädeutikum? Klingt irgendwie ausgestorben. Und wo ist der nächste Kaffee-Automat? Ein „Ersti“, als solcher meist relativ leicht zu identifizieren, ist daher oftmals auf die gern und oft angebotene Hilfe der „alten Uni-Hasen“ angewiesen, zu denen in dem Fall auch schon die Drittsemester gehören. Wegbeschreibungen, Tipps zur Kursbelegung bis zu Erklärungen über die Eigenheiten bestimmter Dozenten gehören zu den am häufigsten in Anspruch genommenen ehrenamtlichen Dienstleistungen. Die Sorgenfalten glätten sich allmählich auf den neugierigen Gesichtern. Aha-Erlebnisse allerorts. Ablenkung und Entspannung vom Einstiegsstress boten da die zahlreich veranstalteten Semesteranfangsparties. Perfekt die Möglichkeit, sich tanzender Weise mit Kommilitonen bekannt zu machen oder bei einem Getränk an der Bar über das Erlebte der letzten Woche zu plauschen. „Echt klasse hier im Waschhaus!“, begeistert sich auch Gregory tanzend über die gute Stimmung. Er ist für sein Studium an der Uni Potsdam aus Neukölln in die Havelstadt gezogen. „Das hier ist das Waldschloss.“, wird er schmunzelnd berichtigt. Egal. Die Kultur- und Freizeitstätten wird Gregory noch früh genug beim Namen kennen lernen. Thorsten, Frisch-Potsdamer aus Darmstadt, hat in dieser Beziehung schon kompetente Nachhilfe erhalten. Organisiert von der Fachschaft ging es für ihn und seinen Kurs in der Einführungswoche erst einmal auf Erkundungstour durch die wichtigsten Locations und Kneipen in Potsdam. „Das war echt super. Man hat seine Kommilitonen näher kennen gelernt und schöne Ecken in Potsdam gezeigt bekommen.“ Eine Gruppe Neu-Studentinnen der FH Potsdam erholt sich derweil in der Studentenkneipe „Pub à la Pub“ vom Schock der vergangenen Woche. „Unser Professor hat uns eine Diplomklausur vorgelegt, deren Anforderung uns natürlich erstmal umgehauen hat.“ Beim angehenden Politikwissenschaftler Thorsten blieb trotz des Schwalls an Eindrücken und Informationen in der ersten Uni-Woche, ein Umstand besonders in Erinnerung: „In der Mensa gibt es Bier zu kaufen.“, wundert er sich. Auch dieser Kulturschock wird sicherlich bald überwunden sein.
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