ATLAS: Unvermittelbar
Nicola Klusemann über drei Tage Stadtwerkefest
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Das wird böses Blut geben: Die Stadtwerke haben gerade angekündigt, dass sie in diesem Jahr ihr bisher eintägigen Fest auf drei Feiertage ausdehnen werden. Schon das klassische Stadtwerkefest, bei dem namhafte Künstler eingekauft werden und dann kostenlos auftreten, stieß vielfach auf Kritik. Immer wieder musste Stadtwerkechef Peter Paffhausen erklären, dass die für die Festivität genutzten Gelder nicht etwa aus den Gebühreneinnahmen, sondern aus einem hauseigenen Marketingfonds stammen. Es sei ein Kundenfest, betonte er immer wieder. Mancher Konzertbesucher nahm die Möglichkeit, seinen Rock-Liebling – darunter Gianna Nanini oder auch Jethro Tull – einmal kostenlos zu sehen und zu hören, dankbar an. Da wurde auch von den weniger wichtigen Menschen, etwas neidisch zwar, aber geflissentlich über den Extra-Bereich für Very Important Persons hinweggesehen. Inzwischen ist auch dank vielfältiger Marketinganstregungen das Stadtwerkefest als Tradition weitestgehend akzeptiert. Jetzt aber – mit dem Supereinkauf von ZZ Top – soll das Potsdam-Fest zu einem Ereignis werden, das weit über die Grenzen der Landeshauptstadt in die gesamte Bundesrepublik strahlt. Und das drei Tage lang. Das ist nicht mehr zu vermitteln.
Nicola Klusemann
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