ATLAS: Unwissenheit?
Jan Brunzlow über eine Brücke, die im Schwarzbuch stehen müsste
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Das Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes ist gestern ein Tag alt geworden und schon unaktuell. Der Bau einer neuen Brücke für den Öffentlichen Personenverkehr parallel zur Langen Brücke für mehr als zehn Millionen Euro hätte darin Platz finden müssen. Denn die Aussagen der Bauverwaltungsspitze lassen immer mehr darauf schließen, dass der Neubau nur nötig wird, weil es an einem Baustellenmanagement fehlte. So wird in den nächsten Jahren gleichzeitig an der Humboldtbrücke (Sanierung) und an der Langen Brücke (Baufeldfreimachung für den Landtag) gearbeitet – es droht der Verkehrsinfarkt. Rechtfertigt das den Neubau einer zehn Millionen Euro teuren Brücke über Teile der Freundschaftsinsel? Die Baubeigeordnete selbst lieferte – obwohl sie ansonsten nichts Erhellendes auf eine Große Anfrage antwortete – gestern den Gegnern das Argument für diese Annahme. Der Lkw- und Pkw- Verkehr werde durch den Brückenneubau nicht weniger, vielmehr verlagere er sich in andere Bereiche der Landeshauptstadt. Damit hat die Beigeordnete die Grundlage des Gutachtens, wodurch eine knappe positive Wirtschaftlichkeit für den Neubau errechnet wurde, selbst ad absurdum geführt. Denn bislang resultierte das positive Ergebnis des Gutachtens daraus, dass künftig weniger Autos fahren und dies positiv für die Volkswirtschaft sei. Die Stadt treibt ihr Ich-sag-es-ihnen- wenn-alles-vorbei-ist-Spielchen weiter und versteckt sich hinter Unwissenheit.
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