Landeshauptstadt: Urabstimmung für Streik
Arbeitskampf am Klinikum soll heute beginnen
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Am Klinikum „Ernst von Bergmann“ wird vermutlich ab heute gestreikt. Die Mitglieder der Gewerkschaft Verdi in der Service-Tochter des Unternehmens haben sich gestern in einer Urabstimmung für einen zeitlich unbefristeten Arbeitskampf entschieden. Die Service-Gesellschaft ist etwa für den Transport von Patienten und für die Reinigung zuständig.
Laut Verdi war das Ergebnis der Wahl eindeutig. 84 Prozent hätten zugestimmt, für einen Tarifvertrag für die rund 350-köpfige Servicegesellschaft die Arbeit niederzulegen. Sogar 100 Prozent Zustimmung habe es für einen weiteren Punkt gegeben, bei dem es um einen Überleitungsvertrag von rund 170 Mitarbeitern aus dem Klinikum an die Service-Tochter geht. „Wir wollen mit den Aktionen nicht die Patienten treffen, sondern die Geschäftsführung des Klinikums“, sagte der zuständige Verdi-Sekretär Ivo Litschke. Der Arbeitskampf werde sich „etappenweise“ verschärfen.
Im Klinikum gab man sich gestern betont gelassen. „Wir rechnen nur mit einer geringen Streikbeteiligung“, sagte Sprecherin Damaris Hunsmann. Der Klinikleitung sei jedoch nicht bekannt, wie viele Angestellte der Service-Tochter gewerkschaftlich organisiert seien, räumte die Sprecherin ein. Es gäbe aber Partner, um die Patientenversorgung sicherzustellen, so Hunsmann. Auch Litschke wollte gestern nichts zur Zahl der Verdi-Mitglieder sagen, die für den Streik gestimmt haben: „Wir sind aber nicht nur ein paar Hanseln.“ Zugleich könnten auch Nicht-Gewerkschaftsmitglieder streiken, so Litschke – jedoch hätten diese Angestellten keinen Anspruch auf Streikgeld.
Für die gescheiterten Tarifverhandlungen machen sich Verdi und die Klinikumsleitung gegenseitig verantwortlich, die Fronten sind verhärtet. Angesichts dessen forderte gestern Sascha Krämer vom Kreisvorstand der Potsdamer Linken die Verantwortlichen der Stadt auf, als „neutrale Vermittler zwischen den Fronten zu wirken“. Das Problem an dem kommunalen Unternehmen dürfe nicht ausgesessen werden, so Krämer. Eine Anfrage der PNN an die Stadtverwaltung zum weiteren Vorgehen blieb ohne Antwort. HK
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