UMWELTSCHULEN: Urkunde und Flagge Lernen de luxe
Sechs Potsdamer Schulen haben gestern die Auszeichnung „Umweltschule in Europa“ erhalten
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Die Auszeichnung „Umweltschule in Europa - Internationale Agenda21 Schule“wird an Schulen verliehen, die sich erfolgreich für die nachhaltige Verbesserung ihrer Umweltverträglichkeit eingesetzt haben. Weltweit gibt es über 16 000 Umweltschulen in 38 Staaten. In Deutschland dürfen sich 580 Schulen aus zwölf Bundesländern „Umweltschule“ nennen. Um das internationale Qualitätssiegel zu erhalten, muss die Schule ihren „Ist-Zustand“ in Sachen Umweltverträglichkeit ermitteln und eigene Projektvorschläge erarbeiten. Im Laufe eines Schuljahres muss die Schule die Projekte umsetzen. Eine Expertenjury überprüft die Realisierung bei einem Vor-Ort-Termin. Mit der Auszeichnung erhält die Schule eine Urkunde, einen Stempel und eine Flagge.
„Umweltschule in Europa“ ist ein Projekt der FEEE (Foundation for Environmental Education in Europe), die in Deutschland durch die Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung e.V. vertreten wird. Die Stadtverwaltung Potsdam unterstützt das Projekt seit dem Jahr 2000. am
Teltower Vorstadt - Drei-Sterne-Restaurants sind selten, aber nicht unbekannt. Dass es „Drei-Sterne-Schulen“ gibt, wissen aber die wenigsten. Doch Potsdam kann sich nun gleich mit mehreren dieser Vorzeigeschulen schmücken: Die Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung e.V. zeichnete gestern im Beisein der Beigeordneten für Bildung, Kultur und Sport, Gabriele Fischer, sechs Potsdamer Schulen mit dem Titel „Umweltschule in Europa - internationale Agenda21 Schule“ aus. Das Qualitätssiegel ging an die Grundschule Am Priesterweg, die Karl-Foerster-Grundschule, die Waldstadt-Grundschule, die Grundschule am Humboldtring, die Comenius-Schule und die Theodor-Fontane-Oberschule. Alle wurden mit drei Sternen – der höchst möglichen Kategorie – bedacht.
Jede Schule hatte ein selbst entwickeltes Umweltprojekt mit Erfolg umgesetzt. Beigeordnete Fischer war begeistert von dem „Ideenreichtum“ der einzelnen Projekte. So hatte sich die Grundschule Am Priesterweg, die den Titel „Umweltschule“ schon zum siebten Mal in Folge erhielt, im Rahmen einer Projektwoche mit der „Natur in alten Märchen“ beschäftigt. Die Schülerinnen und Schüler der Karl-Foerster-Grundschule betätigten sich in ihrem Projekt als Naturforscher: Sie erkundeten die „Wunderwelt Wiese“ und lernten so die dort lebenden Pflanzen und Tiere kennen. In der Grundschule am Humboldtring übten sich die Kinder in der Herstellung von Humus und nahmen die Blätter heimischer Pflanzen und Bäume unter die Lupe. Das Projekt der Theodor-Fontane-Oberschule stand ganz im Zeichen eines sinnvollen Umgangs mit Energie und Wasser. „Die Kinder sollen so früh wie möglich lernen, dass diese Ressourcen nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen“, erläuterte Lehrerin Bärbel Pohlmann.
Annegret Gülker, die als Projektleiterin der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung e.V. mit über die Vergabe der international gültigen Auszeichnung zu entscheiden hatte, war besonders angetan vom Projekt der Waldstadt-Grundschule: Am Beispiel der Reisproduktion hatten sich die Schüler mit gesunder Ernährung und fairem Handel beschäftigt. „Da konnte selbst ich als Erwachsene noch einiges hinzulernen“, sagte Gülker und lachte. „Oder hätten Sie etwa gewusst, dass es 15 unterschiedliche Reissorten gibt?“
Mit einem außergewöhnlichen Projekt konnte auch die Comenius-Schule glänzen: Die Förderschule für geistig Behinderte war erst im Februar in ihr neues Haus am Brauhausberg gezogen. Für die Schulleitung Anlass genug, das Projekt „Wir ziehen um“ auf die Beine zu stellen: „Wir haben alle Schüler in die Planung mit eingebunden“, berichtete Schulleiterin Edith Volkmer. Die Comenius-Schüler mussten aber nicht nur Umzugskartons packen: In Zusammenarbeit mit einem Landschaftsarchitekten haben die behinderten Kinder und Jugendlichen ihren neuen Schulhof gestaltet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: ein grüner Naturgarten mit Tischtennisplatten, Basketballkörben, Sprungbrett und einem großen Sandkasten.
Auf ihren Lorbeeren ausruhen will sich die Comenius-Schule nicht: Noch vor Wintereinbruch soll der neue Lehmbackofen eingeweiht und in Betrieb genommen werden.
Ariane Mohl
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