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Landeshauptstadt: Ursprung von Alexandrowka gefunden

Dorf Glasowo ist Ursprung von Nikolskoe in Berlin und Russischer Kolonie in Potsdam

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Dorf Glasowo ist Ursprung von Nikolskoe in Berlin und Russischer Kolonie in Potsdam Nauener Vorstadt. Der Ursprung der Russischen Kolonie Alexandrowka ist geklärt: Die kleine Siedlung in Potsdam wurde am 2. April 1827 von zwölf russischen Sängern bezogen, die Friedrich Wilhelm III. geschenkt worden waren. Die Häuser waren schon ein Jahr vorher nach dem Vorbild des Parkdorfes Glasowo im Park von Pawlowsk in der Nähe von St. Petersburg errichtet worden. Das hat die Potsdamer Landschaftsplanerin Anja Hecker jetzt herausgefunden und anhand ihrer Diplomarbeit belegt und dafür den Förderpreis 2003 der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. verliehen bekommen. Darüber hinaus hat sie ebenfalls nachgewiesen, dass auch Nikolskoe im Berliner Forst den selben Ursprung hat. Wie Anja Hecker den PNN gestern sagte, habe sie auf Vorschlag des Leiters der Unteren Denkmalbehörde, Andreas Kalesse, ihre Recherchen begonnen und in Moskau sowie St. Petersburg Archive durchstöbert. In der Sowjetunion war das Archivmaterial nur schwer zugänglich gewesen. „Bei meinen Recherchen kam mir zugute, dass ich Russisch spreche“, so Hecker. Die 28-Jährige hat an der TU Berlin studiert und bietet mit ihrer Abschlussarbeit einen völlig neuen Einblick in die Geschichte der russischen Bauten in Potsdam und Berlin. Die Arbeit ist mit Unterstützung des Potsdamer Fachbereichs für Stadterneuerung und Denkmalpflege entstanden. Das Dorf Glasowo wurde um das Jahr 1822 errichtet – nach Entwürfen des Italieners Carlo Rossi, die 1815 entstanden waren. Rossi hatte den Auftrag, für die Mutter des Zaren Alexander I. ein russisches Bauerndorf – höfisch interpretiert – in Pawlowsk zu errichten. Dort war eine der Sommerresidenzen des Zaren. Zwei der Fassadenentwürfe Rossis und einen Grundriss der gesamten Anlage hat Anja Hecker in den Archiven gefunden: „So sehen die Häuser auch in Potsdam aus: Giebel, Pfosten, Verblendungen – die Muster decken sich.“ Nach Deutschland gelangt sind die Pläne mit königlichem Willen: Friedrich Wilhelm III. war 1818 nach Russland gereist und hatte dort das Projekt gesehen. Als sein Freund und Verwandter, Zar Alexander I., im Jahr 1825 starb, ließ Friedrich Wilhelm III. im Jahr 1826 in Potsdam die russische Kolonie Alexandrowka als Zeichen der Verbundenheit errichten. Nikolskoe – heute beliebtes Ausflugsziel mit Gastronomie – war bereits 1819 nach Plänen von Rossi gebaut worden. Das „Ur-Dorf“ Glasowo wurde im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1944 zerstört, die Frontlinie verlief genau durch den Ort. D. G.

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