DAS FEST: Urwüchsig und kunterbunt
Etwa 15 000 Besucher beim traditionellen Böhmischen Weberfest in Babelsberg
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DAS FESTEtwa 15 000 Besucher beim traditionellen Böhmischen Weberfest in Babelsberg Babelsberg - Vom finsteren Mittelalter konnte vergangenes Wochenende in Babelsberg keine Rede sein. Zum 13. Böhmischen Weberfest verwandelte sich der Weberplatz unter den alten Eichen um die Friedenskirche in einen farbenfrohen mittelalterlichen Jahrmarkt. Seit 13 Jahren ist das Weberfest fester Bestandteil der Potsdamer Kulturszene und erfreut sich einer treuen Besucherschaft, für die dieses Spektakel ein Muss ist. So auch Gert Streitd: „Ich komme jedes Jahr hierher und es wird von Jahr zu Jahr schöner“, schwärmt er. Am meisten freut ihn das breite Spektrum der Angebote für Kinder. „Hier ist fast alles zum Mitmachen für und man sammelt immer neue Erfahrungen“, sagt Streidt. Man kann Kerzen ziehen, an einem Lehmofen mitbauen oder historischen Buchdruck ausprobieren. Ansonsten genießt er die „lockere Atmosphäre“. Managerin Bianka Peetz-Mühlstein drückt ihm zum Abschied eine Flasche „Krusovice“, ein böhmisches Schwarzbier in die Hand und wünscht ihm einen guten Heimweg. Die Bilanz des Festes ist positiv: „Ich habe so glückliche und zufriedene Gäste nach Hause gehen sehen und das ist die Hauptsache“, sagt Peetz-Mühlheim und verabschiedet eine weiter Besuchergruppe bis zum nächsten Jahr. Doch nicht nur Potsdamer fühlen sich vom Marktgetümmel angezogen. Ruth Kellermann aus Würzburg kommt regelmäßig zum Weberfest nach Potsdam. „Wenn ich meine älteste Tochter hier besuche, richte ich es so ein, dass ich das Weberfest nie verpasse, sagt die Seniorin. „Dieses Fest ist urwüchsig, interessant und es hat ein kunterbuntes Publikum, für jedes Alter wird hier etwas geboten“ , sagt sie begeistert. Die Preise für Kaffee und Kuchen, sowie für die böhmischen Knödel seinen zwar etwas teurer, doch das findet die Fränkin völlig in Ordnung. Den Eintritt von vier Euro zahlt sie gerne. „Man muss sich überlegen, was sich die Menschen hier für eine Mühe machen mit der Ausstattung der Buden, da ist ein Euro mehr gerechtfertigt“, stellt die Seniorin fest. Das Fest in dieser Form zu gestalten, bedarf vieler Helfer und der Großteil des Aufwandes wird durch ehrenamtliche Mitarbeit und den persönlichen Einsatz der Sponsoren erledigt. Sybille Füssel vom Förderkreis „Böhmisches Dorf e.V. bestätigt das. „Ohne unsere Freiwilligen, beispielsweise einige Jungs vom Berufsbildungswerk im Oberlinhaus, die hier mit aufgebaut haben, wäre das Fest in dieser Form nicht möglich.“ Doch die Rentnerin zeigt sich auch ein wenig besorgt. „Leider ist die Ausrichtung des Festes immer etwas schwierig. Die Stadt gibt weniger Geld und die GEMA verlangt für die traditionelle Live- Musik horrende Summen“, sagt sie. Positiver nimmt sich die internationale Resonanz aus: Regine und Christin Sauer kommen aus Holland und Stuttgart. „Hier wird soviel für Kinder geboten, es ist eine Freude einfach nur zuzuschauen.“ Durch Plakate haben beide vom Fest erfahren. „Das rundet unseren Urlaub hier ab“, sagt Christin Sauer. Cbr Das Bömische Weberfest wurde 1993, anlässlich der 1000-Jahr- Feier Potsdams, zum erstenmal gefeiert und soll an die Gründung der böhmischen Siedlung Nowawes, „Neues Dorf“, durch Friedrich II. im Jahre 1751 erinnern. Die Anregung zu diesem Fest in Babelsberg, dem ältesten und größten Stadtteil Potsdams, gab der Förderkreis Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf e.V. in Form eines historischen Stadtteilfestes mit Gauklern (Bild oben), Handwerkskunst (Bild unten) und traditionellem Essen (Bild mitte), um die Wurzeln von Babelsberg erlebbar zu machen.
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