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Landeshauptstadt: Vandalen traktieren Inselskulpturen

Neuester Fall von Zerstörungswut im Gartendenkmal / Täter konnten bisher nicht ermittelt werden

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Innenstadt - „So schlimm wie in dieser Woche hat es die Freundschaftsinsel noch nie getroffen“, sagte Jörg Näthe am gestrigen Vormittag. Ein paar Stunden zuvor hatte der leitende Inselgärtner die wohl übelste Form von Zerstörertum auf dem Areal entdeckt. Die Figurengruppe mit dem Namen „Die Schönheit des Menschen in der Natur“ aus dem Jahr 1974, aufgestellt zwischen Langer Brücke und der großen Liegewiese, ist stark beschädigt worden. Geschlechtsteile wurden abgetreten, die Figuren mit Glasflaschen malträtiert und mit einem alten Computer beworfen. Dieser, Reste von Alkoholgelagen und andersartiger Müll lagen breit verstreut zwischen den Figuren.

Es ist für Jörg Näthe zur traurigen Gewohnheit geworden, „seine“ Insel von den Überresten eines immer wiederkehrenden Vandalismus zu befreien. Ein Kampf den man aufnehmen muss, wenn man Verantwortung trägt, meint der Inselgärtner. Täglich säubern und reparieren er und seine Mitarbeiter in den frühen Morgenstunden das, was Chaoten in den Nächten zuvor in verschiedenen Teilen des eingetragenen Gartendenkmals Freundschaftsinsel zerstört oder beschädigt haben.

Unerträglich wurden die Zerstörungen ab Montag dieser Woche. Da entdeckte Näthe ein zerschlagenes Eingangsschild an einem der Zugänge an der Langen Brücke und drei Parkbänke, die mitsamt Fundament herausgerissen worden waren. Einen Infokasten habe er abnehmen müssen, da dieser von oben bis unten mit Graffiti verunstaltet war. Auf der gesamten Freundschaftsinsel gäbe es nun keine Eingangs- und Infoschilder mehr. Entweder seien sie geklaut oder von Näthe vorsorglich abmontiert worden. Auch in den folgenden zwei Nächten kam es zu Beschädigungen. In der Nacht zu Mittwoch seien erstmals sogar zwei Bänke – Wert pro Bank 1250 Euro – ganz verschwunden. „Eine Spaziergängerin ist auf der Suche nach ihrem Fotoapparat zu mir gekommen“, erzählte Näthe. Sie habe ihm berichtet, dass die Bank, auf der sie den Tag zuvor gesessen habe, nicht mehr dort stehe. Da sei er stutzig geworden. Es gebe fast keine Stelle mehr auf der Insel, die nicht beschädigt sei. „Wenn wir nicht ständig bemüht wären, alles in Ordnung zu bringen, würde die Insel verwahrlosen“, sagt er. Näthe appelliert an die Bürger sich diesen Vandalismus nicht gefallen zu lassen. Schließlich sei es auch ihre Insel. Für „Gewalt und Dummheit“ habe er noch nie Verständnis gehabt. Vielleicht helfe jetzt wirklich nur noch die permanente Überwachung. Die Polizei hat angekündigt in diesem Bereich verstärkt Streife zu laufen; Täter konnten bisher nicht ermittelt werden. Martin Stralau

Martin Stralau

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