Landeshauptstadt: „Vaterland“ blüht auf
Kaufmännischer Vorstand zieht positive Bilanz nach einem Jahr unter PWG–Führung
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Nauener Vorstadt - 8000 Zwiebeln von Krokussen, Tulpen und Narzissen kamen gestern auf dem Anger der Siedlung „Vaterland“ am Schragen in die Erde. Ihr Aufblühen im nächsten Frühjahr könnte symbolisch sein für die Wohnsiedlung der einstmals selbstständigen Genossenschaft „Vaterland“.
Wolfram Gay, Kaufmännischer Vorstand der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft (PWG) 1956, zog gestern vor Ort eine positive Bilanz der Übernahme der 477 Mitglieder starken Genossenschaft vor einem reichlichen Jahr. Neben vorgesehenen Investitionen in die Wohnsubstanz sind es vor allem die Vorteile des sozialen Engagement der PWG und die der Spareinrichtung, die für die ehemaligen „Vaterländer“ von Bedeutung sind.
„Unsere Genossenschaftler haben sich nicht in die Schmollecke zurückgezogen“, sagt Günter Plank, der deren Interessen im PWG-Vorstand vertritt. Am Rücklauf für die derzeit stattfindende Briefwahl der Wählervertreter sei zu erkennen, dass die „Vaterländer“ sich rege am neuen Genossenschaftsleben beteiligen. Insgesamt 60 Wählervertreter werde es geben, erläutert Gay, davon kommen neun aus der Siedlung Vaterland. „Die Bäume wachsen nicht unendlich in den Himmel“, antwortet Plank auf die Frage nach Investitionen im nächsten Jahr. So müssen die unsanierten Bestände in der Ruinenbergstraße wohl noch warten, ebenso früher angedachte Neubauvorhaben. Zunächst einmal seien Sanierungen am Brentanoweg an der Reihe. „Die dortigen Balkons halten die nächsten zehn Jahre nicht durch und müssen dringend ersetzt werden“, sagt Plank. Die 64 Balkone werden daher im nächsten Jahr abgerissen und neu gebaut – mit einem Drittel größerer Fläche als die bisherigen.
Plank ist von der PWG darüber hinaus mit der „Bestandsaufarbeitung“ der Garagen- und Kleingartengrundstücke an der Einsiedelei beauftragt. „Aber es muss niemand Angst um seinen Garten oder seine Garage haben“, will er anders lautenden Gerüchten vorbeugen. Die PWG wolle sich lediglich einen Überblick über das ihr nun gehörende Grundstück, das schon einmal als Bauland vorgesehen war, verschaffen.
„Unsere Spareinrichtung findet zunehmende Akzeptanz der Vaterländer“ weiß Wolfram Gay. Die noch unter der Geschäftsführung von Wilhelm Willgeroth in der Zeppelinstraße gegründete „Bank“ verfüge über ein stattliches Polster von 23 Millionen Euro, das über viertausend „Alt-PWGler“ eingezahlt haben. Die günstigen Zinsen seien auch für die neuen Genossenschaftsmitglieder interessant. Sie haben einen doppelten Vorteil, denn neben dem Zinsertrag kommen ihnen die Investitionen zugute, die von der Spareinrichtung finanziert werden. Wie Gay erwähnt, werde die Balkonsanierung am Brentanoweg auf diese Weise ermöglicht. „Das hätten wir nicht schaffen können“, sagt Plank, zumal „Vaterland“ durch erhebliche finanzielle Forderungen der Banken in Bedrängnis geraten war.
Günter Schenke
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