Von Peer Straube: Verbesserungen für Radler
Klipp plant Verkehrsänderungen in der Breiten Straße und der Zeppelinstraße
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Für die Stärkung des Radverkehrs hat Baudezernent Matthias Klipp (Bündnis 90/Die Grüne) Einschnitte für die Autofahrer angekündigt. „Wir müssen dort ran, wo es weh tut“, sagte er gestern am Rand der bundesweiten Fahrradkommunalkonferenz im Dorint-Hotel. Als konkrete Beispiele nannte Klipp die Breite Straße und die Zeppelinstraße. Um dort Verbesserungen für Radfahrer und auch für den Nahverkehr zu erreichen, müsse der Straßenraum neu aufgeteilt werden. Bereits am Dienstagabend hatte Klipp bei der Veranstaltung „Potsdamer Mitte im Dialog“ insbesondere die Breite Straße als „Katastrophe“ bezeichnet.
Die 800 000 Euro, die laut Stadtverordnetenbeschluss jährlich für Ausbau und Pflege des Radwegenetzes zur Verfügung stehen, seien auskömmlich, betonte der Dezernent. Gerade beim Radverkehr könne man mit vergleichsweise geringem Budget „maximale Effekte“ erzielen. Man müsse auch den Mut zu Provisorien haben und nicht immer nur „Luxusvarianten“ fordern, sagte Klipp. So könne man den Uferweg auf Hermannswerder „sicher auch für die Hälfte“ der geplanten Mittel bauen.
Insgesamt sehen Verkehrsexperten Potsdam beim Thema Fahrradfreundlichkeit auf einem guten Weg. So lobte etwa der Chef des Deutschen Instituts für Urbanistik, Klaus J. Beckmann, die Stadt für die Bestrebungen, das Amt eines Fahrradbeauftragten zu schaffen. „Es spielt eine große Rolle, jemanden zu haben, der am Ball bleibt“, sagte er. Bislang ist der designierte Amtsinhaber, Axel Dörrie, aber noch nicht offiziell ernannt. Eigentlich hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) dies bereits für den vergangenen Juni angekündigt. Laut Klipp gibt es allerdings noch Abstimmungsbedarf. Position und Aufgabe des künftigen Fahrradbeauftragten sollten „deutlich aufgewertet“ werden, sagte er. Edgar Fiedler, Referent im Verkehrsministerium, beklagte, dass Bund, Länder und Kommunen nicht in dem Maße in den Radverkehr investieren, das seinem Anteil am Gesamtverkehr entspricht. In Brandenburg seien 13 Prozent aller Verkehrsteilnehmer Radfahrer, in Potsdam sogar 24 Prozent.
Die zweitägige Fahrradkommunalkonferenz ist das bundesweite Forum für alle Fragen des Radverkehrs in Deutschland. Rund 200 Experten nahmen daran teil. Nach Göttingen und Frankfurt am Main war mit Potsdam erstmals eine ostdeutsche Stadt Gastgeber. Peer Straube
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