Sport: Verbindender Vorschlag
Potsdamer RG will für die Stadt gemeinsamen Rudersport am Seekrug ermöglichen
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Die Potsdamer Ruder-Gesellschaft (PRG) setzt offenbar alles daran, um den angestammten Vereinssitz am Seekrug zu erhalten. Im Januar vergangenen Jahres wurde ein Projekt vorgestellt, nach welchem der teilweise recht marode Stützpunkt am Rande des Luftschiffhafens aufgegeben werden soll. Innerhalb des benachbarten Sportparks Luftschiffhafen, so der Vorschlag der Luftschiffhafen Potsdam GmbH, könnte ein neuer Stützpunkt für rund sechs Millionen Euro entstehen.
Während die jungen Kaderathleten, denen modernste Geräte und Trainingsmöglichkeiten in Aussicht gestellt wurden, Feuer und Flamme für die Idee waren, gingen die Senioren des Vereins nahezu auf die Barrikaden und wollten am alten Sitz festhalten. Das Tischtuch war zerschnitten – inzwischen existiert neben der PRG auch der Olympische Ruder-Club (ORC) Potsdam e.V., dem die vierfache Olympiasiegerin und achtfache Weltmeisterin Kathrin Boron als Präsidentin vorsteht.
Am Donnerstagabend hatte die PRG ihre Mitglieder zu einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung geladen, um eine Studie für eine mögliche Sanierung des Seekrugs vorzustellen. In diesem Projektentwurf schlägt das Potsdamer Ingenieurbüro Uwe Müller vor, ein neues Gebäude für einen gemeinsamen Standort zu schaffen. Die beiden alten Bootshallen sollen auf dem traditionsreichen Gelände erhalten bleiben und durch ein neues Gebäude miteinander verbunden werden. Der bestehende große Ruderkasten solle weiterhin genutzt werden, andere Gebäude würden nicht weiter benötigt. Hinter den bestehenden Hallen und dem neuen mit einem Balkon zur Wasserseite hin versehenen zweistöckigen Zwischenbau soll unter anderem ein rund 150 Quadratmeter großer Kraftraum entstehen. Zwei Hallen würden somit zu einem Gesamtkörper verbunden werden – an der bisherigen Nutzung des Seekrugs mit Geschäfts- und Entspannungsräumen soll sich nichts ändern.
„Wir veranschlagen für das gesamte Projekt inklusive Erschließungskosten sowie Ausstattung und neuer Geräte etwa 2,8 Millionen Euro“, sagt Architekt Uwe Müller, der bereits mehrere Sportstätten – auch im Luftschiffhafen – mitgestaltet hat. „Wir wollen, dass vom Schul- bis Leistungssport alles unter einem Dach beherbergt ist. Man sollte nur einen Ruderklub in der Stadt haben.“
Vertreter des ORC waren am Donnerstag nicht eingeladen. Aber auch ihnen soll das Projekt demnächst vorgestellt werden. Oberbürgermeister Jann Jakobs hat es seit nunmehr zwei Wochen vorliegen und wird sich wohl demnächst zu dem Vorschlag äußern.
Henner Mallwitz
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