zum Hauptinhalt

Stadtbibliothek: Verbinder-Abriss beginnt im Februar 2013

Bibliothek soll spätestens im Juni des nächsten Jahres eröffnen – wenn das Wissenschaftszentrum rechtzeitig fertig wird.

Von Peer Straube

Stand:

Potsdam - Die schlimmsten Befürchtungen von Iris Jana Magdowski (CDU) werden sich wohl nicht erfüllen: Noch im März hatte die Kulturdezernentin ihre Verärgerung öffentlich gemacht und erklärt, die Bibliothek könne frühestens im September 2013 eröffnen. Statt September soll es nun Mai werden. Oder wenigstens Juni. Diesen Zeitplan will das Rathaus nach PNN-Informationen am heutigen Mittwoch verkünden.

Eigentlich hatte die Bibliothek nach ihrer 11,3 Millionen Euro teuren Generalsanierung bereits im Januar eröffnen sollen. Doch das monatelange Tauziehen zwischen Stadt und Land um die Frage, wer den Abriss des Verbinders zwischen der Bibliothek und der benachbarten Fachhochschule (FH) bezahlt, hat für Verzug gesorgt. Denn ohne den Rückbau des Gebäudes kann die Südfassade der Bibliothek nicht fertiggebaut werden. Und der Verbinder kann nicht abgerissen werden, ohne dass zuvor die großen Computerserver der FH ab- und woanders wieder aufgebaut wurden.

Nun haben sich alle Beteiligten auf folgendes Verfahren geeinigt: Die Umsetzung der Computerserver soll im September beginnen, der Rückbau des Verbinders auf sein Stahlbetonskelett im Februar 2013, in den Semesterferien, um den Studienbetrieb möglichst wenig zu stören. Bezahlt wird beides – die Rede ist von einem sechsstelligen Betrag – aus dem Topf des Sanierungsgebietes Potsdamer Mitte. Er speist sich aus Städtebaufördermitteln des Landes, Erlösen aus Grundstücksverkäufen, etwa an der Alten Fahrt, und aus Ausgleichsbeiträgen von Grundstückseigentümern. Der Kommunale Immobilien Service (KIS) als Bauherr der Bibliothek erledigt die Arbeiten im Auftrag des Sanierungsträgers.

Das Stahlbetonskelett des Verbinders muss zunächst stehen bleiben, weil darin ein Notausgang der FH verläuft. Erst, wenn der FH-Komplex abgerissen wird, kann demnach auch der Rest des Verbinders geschleift werden. Nach derzeitigem Stand also 2015.

Das sorgt allerdings für ein weiteres Problem: Denn die Bibliothek soll auf der Südseite zu ebener Erde zwei neue Notausgänge bekommen. Da aber das Verbinderskelett nebst Treppenanlage zum Staudenhof im Weg steht, muss nun zuerst ein Teil der Treppenanlage abgebaut werden, um Platz für die Ausgänge zu schaffen. Im Rathaus geht man für diese Arbeiten von einem „finanziellen Mehraufwand“ aus, der im Baubudget für die Bibliothek bislang nicht enthalten ist. Der KIS, so heißt es, werde das Geld über seinen Wirtschaftsplan auftreiben müssen. Auch hier geht es um eine sechsstellige Summe. Läuft alles nach Plan, sollen Bibliothek und Volkshochschule, die im Haus Am Kanal ihr neues Domizil finden soll, noch im Frühjahr umziehen, im Mai oder Juni kann das sanierte Gebäude, das dann „Bildungsforum“ heißen soll, eröffnet werden.

Wegen des letzten Mieters im Haus droht allerdings eine weitere Verzögerung: Wie berichtet soll im vierten Geschoss ein Wissenschaftszentrum entstehen. Mit der Uni Potsdam als Mieter und dem Verein „pro Wissen“ als Träger wollen sich dort praktisch alle namhaften Forschungseinrichtungen präsentieren, darunter die Klimafolgenforscher des PIK, das Geoforschungszentrum und die Max-Planck-Institute in Golm.

Eine für den Ausbau der vierten Etage vorgesehene Landesförderung werde allerdings erst 2013 ausgezahlt, sagte ein Sprecher des Kulturministeriums den PNN. Damit hätte der KIS im besten Fall ein halbes Jahr Zeit, um auch das Obergeschoss fertig auszubauen. Denn dass in den Etagen darunter schon die Nutzer in den Büchern schmökern, während unterm Dach noch Presslufthämmer röhren, mag sich im Rathaus niemand vorstellen. Die Alternative hieße, den Eröffnungstermin für das ganze Gebäude abermals zu verschieben. Peer Straube

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })