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ATLAS: Verdorben

Nicola Klusemann über appetitlose Fleischschau

Stand:

In Zeiten von Gammelfleisch-Skandalen sollten die ehrlichen und hygienisch einwandfrei arbeitenden Vertreter der Lebensmittelbranche auf ihren Ruf bedacht sein, möchte man meinen. Aber weit gefehlt. Das von der Europäischen Union zu einem Hygiene-Paket geschnürte Regelwerk findet offenbar in der Praxis wenig Beachtung – wie Kontrollen der Lebensmittelüberwacher in Potsdam gezeigt haben. Natürlich ist das Einhalten der Vorschriften mit Mühen verbunden, wenn am Ende der Weg eines Lebensmittels vom Feld bis zum Teller nachvollziehbar werden soll. Da muss jeder in der Kette in freiwilliger Selbstkontrolle prüfen und darüber Buch führen. Das kann sich aber auch bezahlt machen, weil es Kundschaft bringt. Denn der Verbraucher ist nach Bildern von schleimig grünem Fleisch, das abgewaschen und durch den Wolf gedreht weiter verarbeitet wird, verunsichert. Er fürchtet nun bei einem Blick in ein Wurstbrötchen, dass womöglich ein Paar Augen zurückgucken. Ähnlich verdorben ist auch der Appetit auf Imbisskost und Fastfood. Hier gilt es einen Ruf zu retten. Und das geht nur, in dem man sich in die Speisekarten gucken lässt und das Hygiene-Paket beherzigt. Wen die Lebensmittelkontrolleure selten besuchen, der hat umso mehr Gäste.

Nicola Klusemann

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