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Landeshauptstadt: Verein kritisiert Stadtwerke Hoof: Gericht stärkt Rechte der Verbraucher

Der Deutsche Verbraucherschutzverein aus Potsdam hat das Vorgehen des Energieunternehmens Energie und Wasser GmbH (EWP) kritisiert. Es würde häufig wechselwillige Kunden zu lange an sich binden, teilte der Vorstandsvorsitzende Karsten Hoof mit.

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Der Deutsche Verbraucherschutzverein aus Potsdam hat das Vorgehen des Energieunternehmens Energie und Wasser GmbH (EWP) kritisiert. Es würde häufig wechselwillige Kunden zu lange an sich binden, teilte der Vorstandsvorsitzende Karsten Hoof mit. Hintergrund der Mitteilung ist ein aktuelle Urteil des Amtsgerichtes Potsdam, das die Klage des Energieunternehmens gegen einen Verbraucher abwies und diesem Schadensersatz zusprach. Der Stromkunde wollte von einem privaten Anbieter zum nächsten wechseln, doch der Wechsel verlief nicht reibungslos – das eine Unternehmen hatte den Potsdamer am 31. Dezember 2007 abgemeldet, der neue Lieferant erst am 1. Februar 2008 angemeldet. Die Stadtwerketochter EWP sprang in den Versorgervertrag für den freien Monat ein und ließ den Kunden nicht mehr raus. Nach Auffassung der EWP hätte der Kunde den Vertrag mit der EWP kündigen müssen, um weiter zu einem neuen Anbieter zu wechseln. Erst Anfang Juni konnte der Potsdamer zu seinem eigentlichen Stromanbieter wechseln. Die EWP wollte die Kosten für die Stromlieferung für Februar bis Mai haben – das Gericht wies die Klage nach Auskunft des Verbraucherschutzvereins ab. Der Beklagte Kunde erhielt Recht (Aktenzeichen 22 C 84/09). Die EWP muss nun dem Kunden sogar die Differenz des eigenen Stroms zu dem des anderen Unternehmens bezahlen.

„Damit stärkt das Gericht ausdrücklich die Rechte der Verbraucher und betont damit nicht zuletzt die Wahlfreiheit des Stromkunden im liberalisierten Energiemarkt“, erklärte Karsten Hoof. Fälle wie dieser würden sich noch zu oft ereignen, so der Rechtsanwalt, der gemeinsam mit zwei weiteren Potsdamer Anwälten, Lars Steinhorst und Robert Blackert dem Deutschen Verbraucherschutzverein e.V. vorsteht. Der Verein erklärte, das Urteil sollte Verbraucher dazu ermutigen, „zu dem Stromlieferanten zu wechseln, der am ehesten ihren Wünschen entspricht und so den Wettbewerb im Strommarkt weiter zu stärken.

Laut dem Internet-Branchenportal Verivox sind bei einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden Strom derzeit 50 Stromanbieter preiswerter als die Stadtwerketochter EWP mit ihrem Grundtarif. Bis zu 162 Euro im Jahr könnten Verbraucher (ohne Wechselbonus) sparen. jab

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