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Landeshauptstadt: Verhülltes Palais

Marmorpalais wird für 12,5 Millionen Euro saniert

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Marmorpalais wird für 12,5 Millionen Euro saniert Nauener Vorstadt - Durch Planen verhüllt zeigen sich gegenwärtig die Süd- und die Westseite am Hauptbau des Marmorpalais. Dahinter sind auf den Gerüsten Steinmetzen der Saalburger Marmorwerke aus Thüringen dabei, die Fassaden zu restaurieren. Bis zum nächsten Jahr sollen diese Arbeiten andauern, informiert Hans-Wilhelm Hohenberg, der zuständige Bereichsarchitekt der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. 2007 wird dann mit der Restaurierung der Ost- und Nordfront der Schlusspunkt unter die Erneuerung der Fassaden gesetzt. Auch die Schäden am Ziegelmauerwerk werden behoben. Wie Architekt Hohenberg mitteilte, wird die Außenrestaurierung des Marmorpalais etwa 12,5 Millionen Euro kosten. Das für König Friedrich Wilhelm II., der 1786 den Thron bestieg, durch Carl von Gontard von 1787 bis 1790 errichtete Palais ist mit drei unterschiedlichen Varietäten schlesischen Marmors verkleidet. Das Fatale: Sie eignen sich nicht für den Außenbau und wurden dafür anderswo auch kaum einmal eingesetzt. Im Durchschnitt 45mal wechseln in einem preußischen Winter Frost und Tauwetter, was die natürlichen Haarrisse im Stein vergrößert und schließlich zu seinem Zerfall führt. Die königlichen Bauherren nahmen darauf keine Rücksicht, denn sie bauten für ihre Regierungszeit und nicht für die Ewigkeit. Das Problem, den Marmor zu erhalten, liegt nun bei Detlef Röper, dem Natursteinexperten der Stiftung. In langwierigen Untersuchungen wurden Methoden und geeignete chemische Festiger für die Restaurierung gesucht und gefunden. Das Konservieren der Originalteile genießt Priorität. Nur wenn stark verfallene Teile nicht mehr zu retten sind, werden Ersatzmaterialien eingesetzt. Allerdings ist dieser Begriff nicht ganz richtig, denn sie kommen aus jenen schlesischen Steinbrüchen, aus denen schon die Erbauer des Palais den Marmor bezogen. Wie vornehm und elegant die gemaserten Marmorteile nach Restaurierung wieder aussehen, kann der Betrachter an den schon erneuerten Attiken und Architraven (Deckenbalken) der Seitenflügel sowie den zehn vor dem Nordflügel stehenden 4,50 m hohen Säulen bewundern, deren letzte derzeit von der Stahnsdorfer Steinmetzfirma Melior und Partner fertiggestellt werden. Nachdem durch Augenschein und durch Ultraschalluntersuchungen Lage und Größe der Risse in den Säulen ermittelt worden waren, wurden die Säulen angebohrt und aus Glasfiber bestehende „Nadeln“ eingebracht, die den Stein zusammenhalten. Dabei wurden auch Abplatzungen und andere äußerliche Schäden durch millimetergenau angepasste Marmorscheiben, so genannte Vierungen, ausgebessert. Nach Feinschliff und dem Aufbringen einer Wachsschicht kontrastieren sie mit den noch unbehandelten Säulen, die aussehen, als wären sie aus Beton. Die äußere und innere Sanierung läuft seit Ende der DDR-Zeit, nachdem die NVA ihr im Palais untergebrachtes Armeemuseum geschlossen hatte. Im Vorjahr wurde die Innenrestaurierung des Nordflügels abgeschlossen. Hier wird ab der nächsten Saison eine Dauerausstellung zur Nutzungsgeschichte des Palais gezeigt. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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