Landeshauptstadt: Verkehrsbetrieb prüft Tramlinie nach Teltow
Positive Nutzen-Kosten-Rechnung erwartet / Stadt für mehr Fahrradstellplätze am Hauptbahnhof
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Für eine Verlängerung des Straßenbahnnetzes vom Stern bis nach Teltow sieht der Potsdamer Verkehrsbetrieb ViP gute Chancen. Entsprechende Voruntersuchungen ließen einen positiven Nutzen-Kosten-Faktor erwarten, sagte ViP-Chef Martin Weis gestern Abend bei der Sitzung des Verkehrstisches, einer Bürger- und Expertenrunde, die sich mit Verkehrsproblemen der Stadt befasst.
Insgesamt prüfe der ViP sechs Varianten einer Tramnetzerweiterung. So würde sich eine Verlängerung der Gleise zum Uni-Standort in Golm „knapp rechnen“, sagte Weis. Für die Optionen, den Nordast des Netzes bis nach Krampnitz zu führen, sei jedoch kein positiver Nutzen-Kosten-Faktor zu erwarten, hieß es. Auch der Netzschluss zwischen Fontanestraße über die August-Bebel- und die Wetzlarer Straße zum Stern zeichne sich keine Wirtschaftlichkeit ab. Für beide Varianten soll noch im Juni das endgültige Prüfergebnis vorliegen. Untersucht worden sei gemeinsam mit dem Landkreis Potsdam-Mittelmark auch, die Tram bis nach Beelitz zu führen, was aber ebenfalls unwirtschaftlich sei, so der ViP-Chef. Im Herbst starte man mit Studenten eine Untersuchung, ob sich eine Anbindung des Stern-Centers ans Gleisnetz rechne. „Darauf bin ich sehr gespannt“, sagte Weis.
Die besten Chancen sehe er jedoch für die Teltow-Bahn. Hier bestehe wegen der zu erwartenden hohen Fahrgastzahlen „dringender Handlungsbedarf“. Im Herbst wolle man gemeinsam mit dem Landkreis eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, deren Ergebnis 2010 vorliegen soll. Grünes Licht müsse dann ohnehin von der Politik kommen, denn der Bau neuer Gleisanlagen sei „sehr kostenintensiv“, erklärte der ViP-Chef.
Zudem feilt der Verkehrsbetrieb derzeit am neuen Fahrplan „Stadt plus“. Als wesentliche Neuerung soll darin eine verbesserte Busanbindung der Uni-Standorte in Golm und am Neuen Palais enthalten sein. Probleme gibt es offenbar mit der Abstimmung des Fahrplans mit Potsdam-Mittelmark. Während man den Takt der Berliner S-Bahn, Busse und Regionalbahnen bereits kenne, herrsche beim Datenaustausch mit dem Landkreis Funkstille. Im Herbst soll sich laut Weis der Aufsichtsrat des Verkehrsbetriebes mit dem Fahrplan befassen. Kritik übte der Verkehrstisch an der Fußgänger- und Fahrradfreundlichkeit des Hauptbahnhofs. Insbesondere die Querung zum Leipziger Dreieck sei wegen kurzer Ampelphasen und unübersichtlicher Wegeführung extrem gefährlich, sagte Verkehrstisch-Gründungsmitglied Ingo Allwardt. Teilweise blieben Fußgängern nur acht Sekunden zum Überqueren der Fahrbahn. Zudem seien die Bahnsteige der Tramhaltestellen auf dem Bahnhofsvorplatz viel zu schmal. Als beklagenswert wurde die Stellplatzsituation für Fahrräder eingeschätzt. Dirk Michaelis vom ADFC forderte den Bau einer Fahrradstation am Bahnhof. Laut Potsdams Fahrradbeauftragtem Axel Dörrie arbeitet die Stadt gemeinsam mit dem Centermanagement an einer Lösung für das Stellplatzproblem. So könnten Teile des Parkhauses eventuell für Fahrräder genutzt werden, hieß es. Peer Straube
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