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Verkehrsforum in Potsdam ohne Rathaus-Experten: Verkehrsdezernent Matthias Klipp sagt ab und verhängt Maulkorb

Die Neu Fahrländer haben viele Fragen zum Thema Verkehr: Wie ist der Stand der Dinge beim Tram-Ausbau und inwiefern sind sie vom Stadtentwicklungsverkehr Verkehr betroffen? Ein Experte von der Stadt sollte die Fragen auf einer Info-Veranstaltung beantworten - eigentlich.

Stand:

Potsdam - Ende der Diskussion: Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Grüne) hat es abgelehnt, an einer Veranstaltung zur Verkehrsentwicklung im Potsdamer Norden teilzunehmen. Auch den Experten seines Fachbereichs hat er eine Teilnahme untersagt. Begründung: Zu dem Thema sei im Stadtentwicklungskonzept Verkehr alles gesagt. Die Neu Fahrländer Ortsvorsteherin Carmen Klockow hatte im November angefragt, ob Klipp im März an einem Tag seiner Wahl an einer Veranstaltung zum „Verkehrkonzept im Potsdamer Norden“ teilnehmen würde. Klipp antwortetet, dass sich ihm das Thema „nicht erschließe“.

Es existiere kein spezielles Verkehrskonzept Potsdamer Norden. Vielmehr gelte das „Stadtentwicklungskonzept Verkehr“, das in den nächsten Jahren auch im Potsdamer Norden umgesetzt werde. „Das Dokument ist allen Bürgerinnen und Bürgern zugänglich. Die umfangreiche Bürgerbeteiligung bei der Erstellung des Konzeptes ist allerdings abgeschlossen.“

Neu Fahrländer haben viele Fragen

Ortsvorsteherin Klockow hatte daraufhin im Fachbereich von Klipp angefragt, ob ein anderer Experte die Fragen der Neu Fahrländer zu dem Thema beantworten könne. Sie präziserte, worum es gehen soll: um den zu erwartenden Bevölkerungszuwachs im Norden, um den Flaschenhals, den die zweispurige B 2 in diesem Bereich darstellt und um die Planspiele im Stadtentwicklungskonzept zu diesem Thema, von denen die Neu Fahrländer unmittelbar betroffen wären.

So soll die Tram von der Viereckremise 2018 bis zum Campus Jungfernsee verlängert werden, später vielleicht bis Krampnitz. Es sollen Park-and-Ride-Plätze und Fahrradschnellrouten entstehen. Im Neu Fahrländer Ortsbeirat wurden Alternativen, zum Beispiel für eine Umfahrungsstraße, entwickelt, die die Stadtverwaltung jedoch ausschließt. Auch eine S- oder U-Bahn-Verbindung zwischen Berlin-Spandau und dem Potsdamer Norden, eventuell bis zum Hauptbahnhof Potsdam, wurde im Ortsbeirat diskutiert.

Es kommt kein Verkehrsexperte

Nach einer Zusage aus dem Rathaus, dass zwar nicht Klipp, aber ein anderer Fachmann dabei ist, wurde die Veranstaltung auf den 26. März terminiert. Die Stadt wollte über den Stand der Dinge für die Tramlinie informieren und Fragen zur Umsetzung des Verkehrskonzepts beantworten. Am Freitag nun erhielt Klockow eine E-Mail, dass überhaupt kein Experte aus der Stadtverwaltung kommen kann.

Bernd Kahle, Bereichsleiter Stadt- und Verkehrsentwicklung, schrieb ihr: „ Ich hatte die Absage, die Herr Klipp Ihnen gegenüber schon ausgesprochen hatte, als auf seine Person bezogen verstanden. Diese Absage war aber für den gesamten Geschäftsbereich geltend gemeint.“

Klockow, die auch für das Bürgerbündnis in der Stadtverordnetenversammlung sitzt, zeigte sich am Wochenende entrüstet: „Die Absage kam für mich völlig unerwartet.“ Immer wieder werde Transparenz und Bürgernähe beschworen. „Wenn dann aber Bürgern die Möglichkeit gegeben werden soll, ihre Fragen direkt zu stellen, verweigert sich die Stadtverwaltung.“ Die Veranstaltung finde trotzdem statt, Klockow will jetzt den Oberbürgermeister einladen. 

26. März um 19 Uhr im Gemeindezentrum Neu Fahrland, Am Kirchberg 51.

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