Landeshauptstadt: Verkehrslösung im Raum Potsdam völlig offen
Zweite Sitzung der Arbeitsgruppe Verkehr im November in Potsdam / Schicksal des Raumordnungsverfahrens unklar
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Zweite Sitzung der Arbeitsgruppe Verkehr im November in Potsdam / Schicksal des Raumordnungsverfahrens unklar Die Vorhaben zur Netzverknüpfung der Bundesstraßen 1, 2 und 273 im Raum Potsdam sind derzeit völlig offen. Nachdem sich im Oktober eine gemeinsame Arbeitsgruppe Potsdams und des Kreises Potsdam-Mittelmark konstituiert hatte, wird die zweite Sitzung im November in der Landeshauptstadt stattfinden. „Unser Ziel ist ein integriertes Verkehrskonzept“, sagt Potsdams Stadtplanungschef Andreas Goetzmann. Goetzmann spricht sich dafür aus, eine unbelastete Diskussion über Lösungsmöglichkeiten der Verkehrsprobleme, deren zentraler Punkt die Stadt Potsdam ist, zu führen. „Es hilft nicht, dass jeder einen Graben um sich aushebt oder, wie in Michendorf geschehen, das Ergebnis vorwegnimmt“. Die Gemeinde Michendorf hatte sich, wie auch Nuthetal und Schwielowsee, schon vor der Arbeitsgruppenbildung per Beschluss gegen die Netzverknüpfung ausgesprochen. Derzeit treffen in der Innenstadt von Potsdam die genannten drei Bundesstraßen aufeinander. Der immer noch gültige Bedarfsplan für Bundesfernstraßen sieht den vierstreifigen Ausbau dieser auf Potsdam zuführenden Straßen vor – doch im Stadtgebiet ist eine Weiterführung dieser Ausbauten nicht möglich. Aus diesem Grunde hatte die brandenburgische Straßenbauverwaltung Ende der neunziger Jahre ein Konzept entwickelt, die Bundesstraßen durch eine Ringstraße zu verknüpfen und damit den Verkehr um Potsdam herumzuleiten. Das dazu eingeleitete Raumordnungsverfahren aus dem Jahre 1998 musste das Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr wegen kritischer Einwendungen von Bürgerinitiativen und Landtagsabgeordneten aussetzen. Eine der Kritikerinnen ist die verkehrspolitische Sprecherin der PDS im Landtag Anita Tack, welche die Netzverknüpfung für keine wirkungsvolle Lösung zur Verkehrsentlastung von Potsdam hält. Ihr Argument: Der die Stadt belastende Autoverkehr sei vor allem dem Ziel- und Quellverkehr geschuldet und nicht dem Durchgangsverkehr, der lediglich bei 6 bis 10 Prozent liege. Die Planungssituation ist derzeit so, dass die vollständige Netzverknüpfung nicht mehr Bestandteil des Bundesverkehrswegeplanes ist. So ruht die Planung für den Abschnitt von der B 1 zur B 273. Die Abschnitte „B1, Potsdam/Werder-A10“ als B1-Verlegung und B1-Ortsumgehung Potsdam sind jedoch im vordringlichen Bedarf enthalten. Dieser beinhaltet die so genannte Templiner Spange, das heißt einen Havelübergang in unmittelbarer Nähe der Eisenbahnbrücke über den Templiner See. Wie das Tauziehen um diese Havelspange ausgeht, wird sich in der gemeinsamen Arbeitsgruppe, die hinter verschlossenen Türen tagt, vorentscheiden. „Die Diskussion über ein neues Raumordnungsverfahren steckt in den Anfängen, ein Planfeststellungsverfahren ist in weiter Ferne“, schätzt Andreas Goetzmann die Situation ein. Naturgemäß ist damit auch der Verlauf der Umgehungsstraße – nördlich oder südliche der Eisenbahnlinie – unentschieden. Hauptziel Potsdams ist es, den überörtlichen und innerstädtischen Durchgangsverkehr aus den Innenstadtbereichen zu verdrängen. Die Bundesstraßen sollen die Innenstadt nur noch tangieren, Ortsteile besser angebunden werden. Ferner muss der Innenstadtbereich mit Stadtschloss, Garnisonkirche, Breiter Straße und Langer Brücke entlastet werden. Die dabei zu lösenden Aufgaben ähneln teilweise der Quadratur des Kreises: Entlastung der Stadt Potsdam ohne Belastung des Umlandes und der verkehrlich empfindlichen Stadtgebiete, die das Weltkulturerbe berühren. Günter Schenke
Günter Schenke
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